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Technikforum_1_2015

22 Baudenkmalpflege der Altbeschichtung lässt sich durch Abrei- ben mit Nitroverdünnung näherungsweise feststellen. Dabei zeigen Alkydharz- oder Öl- lacke kaum eine Reaktion, während Acryl- beschichtungen erkennbar weich werden. Dies ist für die Auswahl der Neubeschich- tung wichtig. Gemauerte Ausfachungen müssen fest im Gefach verankert sein und dürfen nicht wackeln. Lehmgefache sind oftmals nur ober- flächig verwittert und im Kern noch fest. Sie lassen sich deswegen meist gut reparieren. Holzwerk und Gefache sollten bündig an- einanderstoßen. Sind klaffende Fugen vor- handen, kann jedoch übermäßig viel Schlag- regen eindringen. Diese Fugen müssen nach- gearbeitet werden. Bei verputzten Gefachen ist die Tragfähigkeit des Putzes und des Alt- anstrichs zu prüfen. Stark verwitterter, hohl liegender Putz und kreidender Altanstrich sind zu entfernen. Renovierung der Fachwerkhölzer Verfaultes Holz muss fachgerecht ausgebaut und erneuert werden. Oberflächig verwit- tertes oder vergrautes Holz wird mittels Schleifgerät oder Ziehklinge abgetragen. Nicht tragfähige Altanstriche müssen entfernt werden. Das geeignete Verfahren sollte an einer Probefläche ermittelt werden. Je nach den Objektbedingungen kann dies durch Ab- schleifen, Abbeizen oder Abstrahlen erfolgen. Neuerdings wurden auch schon gute Erfolge durch CO2-Strahlen erzielt. Holzrisse, durch die Wasser in die Verzapfungen eindringen kann, müssen verschlossen werden. Tra- ditionell erfolgt dies durch Ausspänen mit trockenen Holzleisten. Handelsübliche Fu- gendichtstoffe oder Acrylspachtel sind dafür nicht geeignet. Gute Erfahrungen bestehen dagegen mit der Histolith Sanopas-Holzriss- paste, die auf Basis von Leinöl und natür- lichen Füll- und Faserstoffen hergestellt wird. Feine, im Holz auslaufende Risse müssen aus technischen Gründen nicht verschlossen werden. Sie können grundiert und mit Farbe ausgestrichen werden. Holzfachwerk wird meist deckend gestri- chen. Häufig werden regionaltypische Farb- töne gewählt, beispielsweise das fränkische Rot. Die Histolith-Holzfarbkarte enthält eine Auswahl von traditionellen Holzfarbtönen. Für die Beschichtung von Holzfachwerk haben sich von alters her Leinölfarben gut be- währt. Der Anstrichaufbau beinhaltet eine Grundierung mit Histolith Halböl sowie drei deckende Beschichtungen mit Histolith Lein- ölfarbe. Nadelholz, das bei Fachwerk eher selten vorkommt, wird zusätzlich vorab mit wirkstoffhaltigem Capalac Holz-Imprägnier- grund gegen Bläuepilze eingelassen. Bei der Anwendung von Leinölfarben sind im Unter- schied zu Wetterschutzfarben naturgemäß längere Trockenzeiten von mindestens einem Tag zwischen den einzelnen Arbeitsgängen einzuhalten. Mit Leinölfarbe können jedoch keine vorhandenen Acrylbeschichtungen überarbeitet werden. Diese werden entwe- der vollständig entfernt oder, sofern sie trag- fähig sind, mit Capacryl Haftprimer und Ca- padur Color Wetterschutzfarbe überarbeitet. Renovierung der Gefache Der Aufwand zur Renovierung der Gefache hängt stark vom Erhaltungszustand ab. Falls die Gefache neu ausgemauert werden müs- sen, sollte beachtet werden, dass die Ober- fläche der Steine nicht bündig mit den Bal- ken abschließt. Die Ausmauerung sollte etwa 20 mm tief zurückversetzt im Gefach aus- geführt werden, damit die Putzoberfläche kantenbündig mit dem Gefach abschließen kann. Die Putzstärke sollte an der Holzflan- ke mindestens 15 mm betragen. Vor dem Putzauftrag sollten die angrenzenden Holz- flanken mit Halböl grundiert werden, damit sie gegen Feuchtigkeit geschützt sind. Weiter- hin wird durch diese Maßnahme bewirkt, dass der Putz nicht am angrenzenden Holz anhaftet und später unkontrolliert abreißt oder sogar ausbricht. Häufig wird deswegen der Putz auch durch einen Kellenschnitt vom Holz getrennt. Alte Lehmgefache sind meist nur oberflä- chig mürbe und können nach Befeuchtung wieder verdichtet werden, ggf. wird mit Lehm ergänzt. Vor dem Verputzen wird das Lehmgefach gut vorgenässt. In den feuchten Untergrund reibt man dann zunächst eine dünne Lage Histolith Trass-Kalkputz ein, bis eine bräunliche Marmorierung sichtbar wird. Nach mindestens einem Tag Wartezeit wird mit dem gleichen Material der Unterputz ca. 15 mm dick aufgetragen und horizontal ab- gezogen. Trockenzeit pro 1 mm Putzstärke einen Tag. Abschließend wird Histolith Fein- putz dünn aufgetragen und gefilzt. An Wet- terseiten ist zusätzlich vor dem Putzauftrag Klaffende Anschlussfugen, die hier durch Schwinden neu eingesetzter Fach- werkbalken entstanden sind, müssen nachgearbeitet werden. Hierfür eignet sich Histolith Kalk-Rissfüller. > Das pilzbefallene Holz (Braunfäule, Würfelbruch) wird durch den Anstrich verdeckt.

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