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CAP170354_BRO_Stopp_fuer_Flecken_und_Schimmel

Richtiges Lüften und Heizen Wie man aus der Tabelle erkennen kann, nimmt der maximal mögliche Wasserge- halt mit der Temperatur stark zu. War- me Luft enthält bei gleicher relativer Feuchte viel mehr Wasser als kalte Luft. Demnach enthält kalte Außenluft im Win- ter wenig Wasser, auch wenn ihre relati- ve Feuchte hoch ist. Kalte Außenluft, die beim Lüften in den Innenraum gelangt, nimmt beim Erwärmen Feuchtigkeit auf, die mit der erwärmten Luft wieder nach außen abgeführt wird. genlüftung hat allerdings viele Nachteile. Sie ist in vielen Fällen verantwortlich für Zugluft, schlechten Schallschutz und un- kontrollierbare Wärmeverluste. Der un- kontrollierte Lüftungseffekt kann im Win- ter dazu führen, dass warme, feuchte Raumluft durch Öffnungen von innen nach außen durchströmt und sich dabei abkühlt. An der kalten Außenoberfläche fällt Tauwasser aus und befeuchtet den Baustoff, so dass Schimmelpilze wachsen können. Bei kalter Außenluft kann im Innenraum – selbst bei Regenwetter – durch Lüftung eine Austrocknung erzielt werden. Je käl- ter die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie beim Erwärmen aufnehmen. Daher kann im Winter durch Lüften mit kalter Außenluft mehr Feuchtigkeit aus einem Raum entfernt werden als im Sommer. Luft ist also in der Lage, mehr Was ser aufzunehmen, wenn sie erwärmt wird. Dies kann ausgenutzt werden, um Feuch- tigkeit durch Luftaustausch aus einem Raum abzuführen. Wird zum Beispiel was- serdampfgesättigte (100 % rel. Luftfeuchtig- keit) Außenluft mit einer Temperatur von +5 °C in einer erwärmten Temperatur von +20 °C und einer relativen Feuchte von 60 % wieder hinausbefördert, dann wer- den je m3 Luft 10,5 – 7,0 = 3,5 g Wasser (siehe Tab. 1) nach außen transportiert. Hier besteht die Möglichkeit, durch intel- ligentes Lüften der Raumluft überflüssi- ge Feuchtigkeit effizient zu entziehen. In früheren Jahren waren einfache Türen und Holzfenster in den Häusern verbaut. Diese Bauelemente waren oft undicht und ließen eine hohe Luftwechselrate inner- halb der Räumlichkeiten zu. Diese Form von Luftwechsel wird als Fugenlüftung be- zeichnet. Dabei dienen undichte Fenster und Türen sowie Spalten, Löcher und Ris- se im Baukörper als Austauschöffnung ei- ner aufgrund von Druck- und/oder Tem- peraturunterschieden ausgelösten Strö- mung zwischen innen und außen. Durch dieses Phänomen wurde in un dichten Ge- bäuden die feuchte und verbrauchte Raumluft permanent durch frische, kältere Außenluft ausgetauscht. Somit war eine permanente Lüftung gewährleistet. Fu- Bei heutigem Baustandard muss eine Dicht- heit der Gebäudehülle aus Energiespar- gründen gewährleistet sein. Die Stan- dards dafür sind unter anderem in der EnEV und in der DIN EN 12 207-1 fest- gelegt. Demnach ist eine hohe Luftwech- selrate modernerer Gebäude durch die Fu- genlüftung nicht mehr gewährleistet; gleichzeitig reduziert sich der Luftaus- Innenräumen und tausch zwischen Außenluft dramatisch. Infolgedessen kann die relative Luftfeuchtigkeit der In- nenräume ansteigen, was in vielen Fällen zur Bildung von Schimmelpilzen und Feuchteschäden führt. Nicht zuletzt da- durch ist aus hygienischer Sicht ein Luft- wechsel innerhalb von Räumen zwin- gend erforderlich. Durch welche Art und Mittel der erforderliche Luftwechsel ge- währleistet wird, spielt keine Rolle: Im Zusammenhang mit Schimmel ist es nur wichtig, dass die feuchte Luft regel mäßig durch ausreichende Mengen trockener Luft ersetzt wird. Dabei wird ein Luftwechsel von mindestens 0,5–1,0 h-1 bei normaler Wohnraumnutzung für sinnvoll erachtet. Das heißt, dass die Raumluft durch- schnittlich 0,5- bis 1-mal pro Stunde aus- gewechselt werden sollte. Es gibt jedoch bis heute keine verbindliche Festlegung von Mindestluftwechselstandards. Stoß- und Querlüftung Sind im Gebäude keine mechanischen Lüf- tungsanlagen installiert, die für einen re- gelmäßigen und ausreichenden Luftaus- tausch sorgen, so ist das richtige Lüf - tungsverhalten der Raumnutzer von ent- scheidender Bedeutung. Die intelligente- ste Art zu lüften ist die sogenannte Stoßlüf- tung – bei weit geöffnetem Fenster und möglichst auch mit Durchzug von einem Fenster zum anderen quer durch die ganze Wohnung. Das Thermo statventil sollte natürlich zuvor heruntergeregelt werden, damit nicht unnötig Wärme verloren geht. In der kalten Jahreszeit reichen ca. fünf Mi- nuten für den Luftaustausch, im Hochsom- mer sollten es eher 25 Minuten sein. Je käl- ter die Außentemperatur, desto kürzer kann die Lüftungszeit sein. Dabei sollte die Stoßlüftung bei kalten Außentemperaturen nicht zu lange dauern. Es ist wichtig zu ver- meiden, dass Möbel und Wände abkühlen. Hierbei wäre eine schnelle Erwärmung der Raumluft nicht mehr gewährleistet. In Ta- belle 3 (siehe S. 10.) ist eine Faustregel für die Lüftungszeit im Laufe eines Jahres dar- gestellt. Die unterschiedlichen Zeiten hän- gen davon ab, wie hoch die Luftfeuchtig- keit in der Außenluft ist. Wie oft eine Stoßlüftung am Tag durchgeführt werden soll, lässt sich allerdings pauschal schwer sagen: Dazu sind die individuellen Be - dingungen wie Größe der Fenster, Lage der Wohnung usw. zu unterschiedlich. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, vorhandene Luftfeuchtigkeit mit Hilfe eines Hygrometers zu kontrollieren. Wird ein zu hoher Wert angezeigt, ist dies ein deutli- ches Indiz dafür, dass gelüftet werden soll- te. Der optimale Wert behaglicher und bauschadensfreier Raumluftfeuchte liegt bei 35 % bis 60 % re lativer Luftfeuchte. Auf- grund von Er fahrungs werten sollte ein Raum mindestens 3- bis 4-mal täglich durch Stoßlüftung gelüftet werden. Dabei sollte die Lüftung in möglichst großen und gleichmäßigen Abständen durchgeführt werden, nach Möglichkeit im 6-stündigen Intervall. Bei Bedarf, zum Beispiel nach dem Duschen oder Kochen, sollte das Fen- ster zusätzlich geöffnet werden, um viel Wasser dampf sofort zu entfernen, bevor er sich irgendwo niederschlägt. Gezieltes Lüften größerer Wasserdampfmengen kann dabei durch das mehrmalige Kurz- lüften der betroffenen Räume erfolgen. Die trockene Außen luft wird durch kur- zes Stoßlüften dem Raum zugeführt und er- wärmt, dadurch kann die Luft Feuchtigkeit aufnehmen. Ist die erwärmte Raumluft mit Feuchtigkeit gesättigt, so wird sie wie derum im erneuten Stoßlüften durch fri- 09

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