Ästhetik und Authentizität für Baudenkmäler
Substanzerhaltende Maßnahmen mit historisch angemessenen Fassadenfarbsystemen werden steuerlich gefördert
So unterschiedlich die Putzfassade eines Barockschlosses, die Freskomalerei eines Kirchengewölbes oder das Holzfachwerk eines ortsbildprägenden Rathauses auch sein mögen – stehen sie unter Denkmalschutz, müssen die Restaurierungsmaßnahmen der Innenwände und Fassaden hinsichtlich Farbton und Materialzusammensetzung strengen Auflagen entsprechen. Auch repräsentative Altbauten sowie immer mehr Neubauten werden mit natürlichen Mineralfarben nach historischem Vorbild und Holzbauteile mit Leinölfarben versehen. Der Architekt kann so eine zeitgemäße Ästhetik bis ins Detail authentisch umsetzen. Die Beschichtungssysteme unter der Dachmarke „Histolith" des hessischen Unternehmens Caparol aus Ober-Ramstadt wurden speziell zum Schutz und Erhalt historischer Bausubstanz entwickelt. Für entsprechende denkmalgerechte Sanierungsmaßnahmen bietet der Staat sowohl für den Kapitalanleger als auch für den Eigennutzer diverse steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten.
„Baudenkmäler sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Als sichtbare Zeugen der Vergangenheit bedeuten sie Kontinuität, Beständigkeit und Geborgenheit in Gegenwart und Zukunft. Baudenkmäler sind Werte; sie kommen der Allgemeinheit zugute", formuliert Prof. Dr. Egon Johannes Greipl 2008, damaliger Generalkonservator des Bayrischen Landesamtes für Denkmalpflege. Ein Wert für alle – aber zunächst stellt das Baudenkmal eine besondere Herausforderung an den Architekten dar, der sich bei fast jeder geplanten baulichen Veränderung im Spannungsfeld zwischen historischem Charakter, Substanzerhaltung und moderner Nutzung bewegt. Ein Wert für alle: „Deshalb gewährt der Staat denjenigen Bürgerinnen und Bürgern die Denkmäler erhalten, Zuschüsse, Entschädigungen und Steuervorteile, ... insbesondere im Rahmen von Abschreibungen", setzt der bayrische Generalkonservator in seiner Informationsschrift „Baudenkmal und Steuervergünstigungen" fort. Und die Planungen des Architekten wirken sich zumindest teilweise auf die Finanzierungsmöglichkeiten seines Bauherrn aus. Im Folgenden werden Beispiele und Wege aufgezeigt, bei denen historische Gebäude nicht zuletzt aufgrund einer sach- und fachgerechten Fassadengestaltung auch die (nicht nur farb-) tonangebende Architektur von morgen ausmachen.
Sinnvolle Nutzung
Der Denkmalschutz ist wie das Bauordnungsrecht in Deutschland Ländersache. Ein Gebäude gilt als Denkmal, sobald es von der Unteren Denkmalschutzbehörde in die Denkmalliste eingetragen ist. Die landesspezifischen Gesetze definieren im Einzelnen Maßnahmen zum Schutz und Erhalt eines Denkmals. Eine Kernaussage aller Gesetzestexte ist, dass Baumaßnahmen an Denkmälern zugelassen sind, die zu einer „sinnvollen Nutzung" beitragen, diese wiederherstellen oder ihre Erhaltung auf Dauer sicherstellen. „Sinnvolle Nutzungen schonen das Baudenkmal bestmöglich und ermöglichen andererseits die Wirtschaftlichkeit des Baudenkmals", resümiert Greipl.
Industriell gefertigte Kalkfarbe schafft historische Authentizität
Diese Zielvorstellung – dass salopp formuliert, nur eine genutzte Immobilie eine gute Immobilie ist – bietet Denkmalpflegern, Architekten und Bauherren ein großes Potenzial an Gestaltungsmöglichkeiten. So wurde der im Speyerer Dom in den letzten Jahrzehnten lediglich als Lagerraum genutzte 500 Quadratmeter große Kaisersaal für eine konkrete Nutzung wiederhergestellt. In dem Saal der Weltkulturerbe-Anlage werden seit 2012 die jahrzehntelang nicht gewürdigten Fresken des Kirchenmalers Johann Baptist Schraudolph aus dem 19. Jahrhundert dauerhaft ausgestellt. Die Neufassung des Raumes, für die man sogar eine Kuppelkonstruktion aus Gips nachbildete, erfolgte unter der Federführung des Architekten und späteren Dombaumeisters Mario Colletto. Alle Gewölbe wurden mit Histolith Kalkfarben gestrichen, die die positiven Eigenschaften des wichtigsten Anstrichmaterials seit der Antike übernommen haben. Tatsächlich lagerte im Dom noch reiner Sumpfkalk in großen Fässern; nun waren aber neben sehr guten physikalischen Eigenschaften wie eine hohe Dampfdiffusionsoffenheit eine einfache, rasche und damit kostengünstige Verarbeitung gefragt. Zudem enthält der Innenkalk Leinöl, das die Pigmente besser bindet und so für eine intensive Farbigkeit – normalerweise ganz untypisch für die eher pastelltonartigen Kalkfarben – gewährleistet. Architekt und Dombaumeister Colletto zeigt sich jedenfalls bei der gewählten industriell gefertigten Kalkfarbe begeistert über das „hohe Maß an Authentizität".
Natürliche Ästhetik mit Mineralfarben
Authentisch, also echt und glaubwürdig zu bauen (lat. authenticus „verbürgt, zuverlässig"), ist allerdings ein Anspruch von Planern einerseits und von Nutzern weit über den Bereich der Denkmalpflege hinaus. Vielmehr werden auch Altbauten, z. B. aus der Gründerzeit oder dem Jugendstil, mit Mineralfarben gestrichen, die wie ihr Ursprungsanstrich auf natürlichen Rohstoffen basieren. So geschehen bei der Renovierung des Jugendstilbades in Darmstadt. Auf diese Weise wird das Raumklima positiv beeinflusst und Kalkfarben erzielen durch ihre Tiefe und Lichtbrechung eine sehr eigene, intensive Oberflächenästhetik. In diesem Sinn gehören auch für den ökologisch orientierten privaten Bauherrn die Verwendung von Mineral- und Leinölfarben zur Authentizität seines modernen Wohnhauses. Ein ungewöhnliches Nebeneinander von Kalkputz und silikatischer Wandbeschichtung für unterschiedliche Anmutungen in einem vor wenigen Jahren entstandenen öffentlichen Neubau bietet das Museum-Information-Kunst (MIK) in Ludwigsburg des Stuttgarter Architekturbüros Lederer + Ragnarsdóttier + Oei.
Silikatfarben für innen und außen
Einen sehr kreativen und ästhetisch befriedigenden Weg im Sinne einer sinnvollen, wirtschaftlich vertretbaren Erhaltung fanden Denkmalpfleger und Architekten (nps tchoban voss, Dresden) bei der Modernisierung und Restaurierung des Landgerichts in Halle/Saale. Die erst durch restauratorische Untersuchungen nachgewiesenen, künstlerisch wertvollen Rankenmalereien konnten aus Kostengründen nicht freigelegt werden. Stattdessen wurden die nicht tragfähigen Altanstriche abgebeizt und die Bemalung auf dem vorbereiteten Untergrund rekonstruiert. Die Wand- und Deckenbehandlung erfolgte mit einem Beschichtungssystem auf Silikatbasis, vom Fixativ über die Grundierfarbe bis zum deckenden Anstrich.
Silikatfarben kommen allerdings überwiegend im Außenbereich zur Anwendung, da sie extrem witterungs- und farbtonbeständig sind. UV-Strahlen bleichen sie auch nach Jahrzehnten nicht aus. Zudem sind Beschichtungssysteme auf Silikatbasis äußerst diffusionsoffen, sodass die Fassaden auch Schlagregen standhalten.
Ein gutes Beispiel dafür ist das im Jahr 2002 restaurierte Brandenburger Tor. Um im Vorfeld Schadensursachen und damit die geeigneten Verfahren und Werkstoffe für die Restaurierung - nicht nur von Baudenkmälern nationalen Ranges – zu klären, kann die Zentrale Prüf- und Messtechnik des führenden Farbenspezialisten Objektanalysen durchführen, aus denen praxisbezogene Sanierungsvorschläge entwickelt werden. Selbstverständlich lassen sich die Histolith-Werkstoffe mit der Vielzahl an Produkten aus den Bereichen Farben, Lacke und Bautenschutz kombinieren.
Renovierung von Fachwerkfassaden mit Leinölfarben
Fachwerk, aber auch eine Holzverkleidung, kann sich durch unterschiedliche Feuchte- und Temperaturbeanspruchungen verformen. Daher müssen Beschichtungsstoffe für diese als nicht maßhaltig bezeichneten Bauteile eine möglichst hohe Elastizität aufweisen. Als idealer Werkstoff hat sich Leinölfarbe erwiesen. Als Bindemittel wird Leinölfirnis verwendet, das aus Leinsamen gewonnen wird. Die Histolith Leinölfarbe zeichnet sich durch eine hohe Wetterbeständigkeit und eine besondere Elastizität aus. Sie steht in zahlreichen historischen Farbtönen zur Verfügung - gibt es doch regional bedingt neben schwarzem Fachwerk Holzständerkonstruktionen von weiß über blau, rot wie bei dem Rathaus in Heppenheim oder grün (Rathaus Burgkunstadt) bis zu braun.
Abschreibungen bei Baudenkmälern
Steuervergünstigungen für die Restaurierung oder den Umbau zur sinnvollen Nutzung eines Baudenkmals müssen vor Beginn der Maßnahme beantragt werden. Voraussetzung ist, dass dem Steuerpflichtigen von der Unteren Denkmalschutzbehörde eine entsprechende Bescheinigung (nach § 40 DSchG) erteilt worden ist, die durchzuführenden Arbeiten mit dem Amt abgestimmt sind und die Bauarbeiten erst nach dem Erwerb erfolgen.
Die maßgeblichen Förderungsmöglichkeiten nach dem Einkommensteuergesetz (EStG) sind in den §§ 7i (Nutzung zur Einkünfteerzielung) und §§ 10f (Eigennutzung) definiert. Der Kapitalanleger kann neun Jahre lang jeweils neun Prozent und vier weitere Jahre jeweils sieben Prozent steuerlich geltend machen. Der Eigennutzer kann sogar über zehn Jahre neun Prozent der von der Denkmalschutzbehörde festgestellten Herstellungskosten abschreiben.
Vermietet der Käufer die erworbene Eigentumseinheit, etwa als Wohnung oder Arztpraxis, ist es ihm möglich, die denkmalpflegerischen Herstellungskosten zwölf Jahre lang zu 100 Prozent abzuschreiben, bei Eigennutzung sind es bei einer Höhe von 90 Prozent zehn Jahre Laufzeit.
Die Abschreibung zur Absetzung für Abnutzung (AfA) bietet dem Kapitalanleger darüber hinaus die Möglichkeit, die vorhandene Altbausubstanz abhängig vom Baujahr des Objektes im Laufe der Jahre mit 2,0 Prozent p.a. oder 2,5 Prozent p.a. steuerlich abzusetzen.
Fazit
Der Umgang mit Baudenkmälern – zur Schaffung einer sinnvollen Nutzung – eröffnet dem Architekten oft mehr Gestaltungsfreiraum als vielfach bekannt. Mineralfarben auf Kalk-oder Silikatbasis sowie Leinölfarben für Fachwerk ermöglichen eine authentische, denkmalgerechte Restaurierung oder Sanierung von Innenwänden und Fassaden. Steuervorteile gibt es für Baudenkmäler und Altbauten, bei Vermietung und Eigennutzung. Mineralfarbsysteme schaffen auch eine natürliche Ästhetik im Neubau.
Weitere Informationen gibt es in den Broschüren „Histolith Systeme und Werkstoffübersicht" (Bestell-Nr. 809593) und „Histolith Renovierung von Fachwerkfassaden" (Bestell-Nr. 853843). Zu bestellen beim werbemittelservice@caparol.de