Erstes Hochhaus mit 340 mm Mineralwolledämmung
Sanierter Zwölfgeschosser ist Landmarke und Imageträger
Bei der energetischen Sanierung eines zwölfgeschossigen Hochhauses im Bestand der BASF Wohnen + Bauen (vormals Luwoge) wurde die Fassade auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmeter mit einem Capatect WDVS aus dem Hause Caparol gedämmt. Außergewöhnlich ist daran vor allem die Dicke der zweilagig aufgebrachten Mineralwolledämmung: Sie ist stattliche 340 Millimeter dick, was baurechtlich auf den Zulassungsnachweis betrachtet erst seit 2013 zulässig ist. Auch optisch vermag das in bewohntem Zustand modernisierte Objekt zu überzeugen: Die gekonnt verputzte Gebäudehülle lenkt durch ihre moderne, farblich aufgelockerte Gestaltung die Blicke auf sich.
„Das Mehrfamilienhaus der BASF Wohnen + Bauen in der Dackenheimer Straße in Ludwigshafen dürfte das erste Gebäude überhaupt sein, das über eine mineralische Fassadendämmung in dieser außergewöhnlichen Dimension verfügt", schätzt Dipl.-Ing. Werner Aumann, Planer und Objektberater im Außendienst des WDVS-Herstellers Caparol. Die Planung lag von A bis Z in Händen des Architekturbüros Beck-Brandl-Engel aus Bad Dürkheim. Sämtliche Dämm-, Verputz- und Malerarbeiten führte der auf Großobjekte spezialisierte Fachbetrieb Daka Kalenik Baudeco aus Mühlheim aus.
Waschbetonplatten hatten sich gelockert
Bei dem 72-Parteien-Objekt handelt es sich um ein Gebäude aus den 1970er Jahren, das weithin sichtbar am Stadtrand von Ludwigshafen/Rheinland-Pfalz steht. Die ursprünglich vorgehängte hinterlüftete Fassade bestand aus Waschbetonplatten, wie sie für die damalige Zeit stiltypisch waren. Eine Routineuntersuchung der Aufhängungen hatte unlängst zu einem beunruhigenden Ergebnis geführt: „Die Verankerung einiger der vorgehängten Waschbetonplatten, die das Mehrfamilienhaus seit seiner Errichtung umgaben, hatte sich bei einer Routine-Inspektion als nicht mehr voll tragfähig erwiesen. Die komplette Demontage der Fassade war somit aus Sicherheitsgründen notwendig", berichtet Architekt Horst Engel, dessen Planungsbüro in Bad Dürkheim regelmäßig für die wohnungswirtschaftliche Tochtergesellschaft des in Ludwigshafen beheimateten Chemiekonzerns tätig ist. Der erfahrene Architekt empfahl die Erneuerung der Fassade mittels eines Wärmedämm-Verbundsystems. Aus baurechtlichen Gründen kam nur ein WDVS in Frage, das auf Mineralwolle basiert. Denn für Gebäude mit einer Höhe von 22 m bis 100 m schreiben die Landesbauordnungen aller Bundesländer vor, dass an der Fassade nur Dämmstoffe der Baustoffklasse A gemäß DIN 4102 verbaut werden dürfen.
Die Wahl fiel deshalb auf das Capatect WDVS, das mit Steinwolle in bis zu 340 mm Dicke ausgeführt werden kann. Außerdem sah die Planung vor, dass die Außenwände im System mit einem Mineralleichtputz K30 beschichtet und anschließend zweimal mit Caparol ThermoSan in den Farbtönen Arctis 15 und Arctis 25 gestrichen werden.
Mit Sicherheit sehr gut gedämmt
„Die bautechnisch größte Herausforderung bestand in der sicheren Befestigung der Mineralwolledämmung. Denn die Fassade wies nach der Demontage der Waschbetonplatten in vielen Bereichen Versprünge auf, die unbedingt egalisiert werden mussten, um eine verputzbare ebene Oberfläche zu erhalten", erläutert Betriebswirt Krystian Kalenik, dessen auf WDVS- und Malerarbeiten an Großobjekten spezialisiertes Unternehmen rund 110 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt. „Die versierten Bauhandwerker sahen sich vor Ort mit der unausweichlichen Notwendigkeit konfrontiert, an der Fassade über eine Höhe von zwölf Geschossen für eine absolut sichere Verankerung der aufzubringenden Dämmplatten zu sorgen. Das gelang, indem die Dübelung pro Dämmplatte mit acht Capatect Universal 053 Dübeln, die für Bohrlochtiefen von 255 bis 395 mm bauaufsichtlich zugelassen sind, durch das ins Kleberbett eingearbeitete Armierungsgewebe hindurch erfolgte", berichtet Caparol Planer und Objektberater Dipl.-Ing. Werner Aumann.
Verankert mit mehr als 24.000 Dübeln
„Unsere Mitarbeiter sind alle Könner ihres Fachs und in der Applikation von Wärmedämm-Verbundsystemen hervorragend geschult. Wir verarbeiten bei rund der Hälfte aller WDVS-Aufträge Produkte von Caparol und anderen DAW-Vertriebsgesellschaften. Dabei bleiben wir grundsätzlich im System, was wir als Qualitätsmerkmal und Erfolgsgarant erachten", betont Krystian Kalenik. In Ludwigshafen erfolgte der Ausgleich der Versprünge am Objekt dadurch, dass die Mineralwollplatte Capatect DUO Plus zweilagig montiert wurde, und zwar in zwei unterschiedlichen Dämmdicken à 200 und 140 mm. Nicht weniger als 24.000 Capatect Universal 053 Dübel sah die für solche Dämmprojekte vorgeschriebene Dübelstatik des Ingenieurbüros Dr. Ketterer aus Speyer vor.
„Man kann sich kaum vorstellen, welche Anstrengungen für die Bauhandwerker mit dem Bohren der Dübellöcher in die Betonwände verbunden waren und welche Lärm- und Vibrationsbelastung es von den Bewohnern des Gebäudes auszuhalten galt. Gerade den Mietern, die für alle sanierungsbedingten Zumutungen über den Zeitraum von fast zwei Jahren hinweg Verständnis aufbrachten, gebührt Dank und Respekt", sagt Dipl.-Ing. Michael Hübner, der als Projektleiter der BASF Wohnen + Bauen für die sowohl fach- als auch mietvertragsgerechte Umsetzung aller Sanierungsarbeiten verantwortlich war.
Fassade rundum komplett neu
Die Dämm- und Verputzarbeiten wollte die BASF Wohnen + Bauen als Eigentümerin des Mehrfamilienhauses nutzen, um anstehende Modernisierungsarbeiten auch im Gebäude durchzuführen. So wurden 2.500 m2 Betonfläche in Gemeinschaftsräumen wie Keller und Treppenhaus mit Disbocret 515 Betonfarbe weiß gestrichen. Außerdem erhielten die Kellerdecken auf einer Gesamtfläche von 500 m2 eine Dämmung mit 20 cm dicken Mineralwolleplatten. Darüber hinaus wurden die Balkonnischen mit Carbon DarkSide erst fachgerecht armiert und danach mit Caparol ThermoSan-Putz im Farbton Magma 95 sehenswert beschichtet, so dass sich eine markante Optik des Gebäudes mit vertikal verlaufenden Farbzonen ergibt. „Bei der Applikation des Oberputzes waren wir pro Gebäudeseite mit 13 Mitarbeitern jeweils einen Tag lang vor Ort, um uns von oben nach unten ansatzfrei vorzuarbeiten. Die besonders verarbeiterfreundliche Qualität der Putzprodukte von Caparol kam uns dabei sehr entgegen", betont Krystian Kalenik.
Sanierung in bewohntem Zustand
Bei den Bewohnern in der Dackenheimer Straße handelt es sich zu einem großen Teil um ältere Menschen, die teils schon seit Jahrzehnten in dem Haus leben. BASF Wohnen + Bauen bot allen Mietern an, während der Sanierungszeit in eine gleichwertige Ersatzwohnung umzuziehen; viele entschieden sich jedoch, trotz der erheblichen Lärm- und Schmutzbelastungen in ihrer Wohnung zu bleiben. Ihnen wurde für den gesamten Sanierungszeitraum eine angemessene Mietminderung gewährt.
Umsichtig und sozial
Von Anfang an waren die Hausbewohner über alle geplanten Maßnahmen informiert und um Verständnis für die damit verbundenen Unannehmlichkeiten gebeten worden. Die Form der Dialogführung und Prozessgestaltung wurde von den Bewohnern sehr geschätzt. „Zu unseren Aufgaben gehört es, die Gebäude für die Bewohner professionell zu bewirtschaften und außerdem für den zeitgemäßen Zustand der Häuser sorgen. Bei unseren Mietern handelt es sich in erster Linie um aktive BASF-Mitarbeiter nebst Familien, ferner um BASF-Rentner und -Rentnerehepaare sowie um Mieter, die der freie Wohnungsmarkt zu uns führt. Die Zusammensetzung der Mieterschaft und das fast schon familiäre Wir-Gefühl dürften dafür ausschlaggebend sein, dass es selbst bei aufwändigen und lang andauernden Baumaßnahmen wie in der Dackenheimer Straße nur äußerst selten Probleme gibt. In jedem Fall sind wir um eine pragmatische Lösung in gegenseitigem Einvernehmen bemüht", erläutert Michael Hübner die Haltung der BASF Wohnen + Bauen.
Wahrnehmbare Imageträger
Das Bild jeder Stadt wird maßgeblich von den Fassaden ihrer Häuser geprägt. Das beginnt bereits beim Passieren des schwarz-gelben Ortsschilds: Im Vorbeifahren registriert man als Besucher automatisch, ob die Gebäudezüge, die Fußwege und das öffentliche Grün gepflegt wirken und die Vorgärten liebevoll gehegt aussehen. Dabei gilt: „Der erste Eindruck zählt! Ist er überzeugend, befasst man sich mit seinem Gegenüber gerne näher. Wenn nicht, wird die Reise fortgesetzt. Das ist bei Städten und ihren Gebäuden nicht anders als bei Menschen, denen wir zum ersten Mal begegnen", sagt Dipl.-Ing. Werner Aumann. Er relativiert damit die These, dass Städte und Dörfer in erster Linie einen herausgeputzten Ortskern bräuchten, um auf Fremde anziehend zu wirken. „Nicht erst in der aufwändig restaurierten Altstadt oder repräsentativen City, sondern in den Außenbezirken entscheidet sich, wie eine Ortschaft auf ihre Gäste wirkt", fasst der erfahrene Caparol Planer und Objektberater zusammen, der Architekturbüros und Unternehmen der Wohnungswirtschaft in Rheinland-Pfalz und im Saarland betreut.
Der energetisch und optisch runderneuerte Zwölfgeschosser beispielsweise steht in Sichtweite einer viel befahrenen Landstraße am Rande der Stadt. Seine sehenswerte, erfrischend moderne Fassade trägt dort zu einem positiven Eindruck bei, den Autofahrer, die aus der Pfalz nach Ludwighafen kommen, von der Stadt am Rhein gewinnen. „Das weit über die Baumwipfel hinausragende Gebäude ist unverkennbar eine optische Landmarke. Seine Lage in unmittelbarer Nähe eines Naherholungsgebietes macht das 72-Parteien-Haus auf dem regionalen Wohnungsmarkt zu einer gefragten Adresse, die es dank gelungener Sanierung auch in Zukunft bleiben wird", resümiert Michael Hübner.
Autor: Achim Zielke
Fotos: Fotos 1 und 2: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Werner Aumann
Fotos 3-12: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Martin Duckek