Hattersheim: Farbgestaltung wertet Wohnhochhaus auf

Von grauer Monotonie zu lebendiger Vielfalt

Trabantenstadt oder ein Stück Heimat? Die Farbgestaltung des Wohnhochhauses in Hattersheim macht aus Monotonie und Anonymität ein Zuhause, so bunt und lebendig wie die Bewohner des Quartiers.

Bestands-Wohnhochhausbauten: Farbstarke Gestaltung gegen Vorurteile

Der größte Teil des Wohnhochhausbestandes hat ein miserables Image. Sie gelten als „Wohnsilos" und soziale Brennpunkte. Tatsächlich handelt es sich dabei oft um Vorurteile. Vorurteile, denen Martina Lehmann vom Caparol FarbDesignStudio eine lebendige und farbintensive Fassadengestaltung entgegensetzt - weg von der grauen, anonymen Monotonie. Der Entwurf der Diplom-Farbdesignerin zeigt eine Fassade, die auffällig und vielschichtig wirkt – so bunt und lebendig wie die Bewohner der Häuser.

Farbgestaltung verbindet Himmel und Erde

Hattersheim am Main ist eine Stadt im südhessischen Main-Taunus-Kreis und liegt zentral im Rhein-Main-Gebiet westlich von Frankfurt, direkt am Main. Am Ortsrand steht das Wohnhochhaus mit mehr als 100 Einheiten, in denen etwa 180 Menschen leben.

Geschosse erscheinen wie sorgsam aufgeschichtet

Das Objekt in Hattersheim ist nicht nur hoch, sondern auch lang: Der Baukörper erscheint wie ein quaderförmiger Block. Die Balkonreihen und drei Treppenhausbereiche unterbrechen die Fassadenfläche, die durch ein gleichmäßiges Plattenraster strukturiert ist.

Und eben dieses Raster war ausschlaggebend für die Farbgestaltung. Nunmehr prägen Streifen in natürlich anmutenden Farbnuancen das Gebäude. Im oberen Bereich finden sich mehr Blaunuancen, in Bodennähe dominieren steinige Grautöne und frisches Grün. Die Geschosse erscheinen nach der Neugestaltung wie sorgsam aufgeschichtet – die Farbabfolge schafft eine Verbindung zwischen Himmel und Erde.

Farbversätze an den Balkonbrüstungen lassen ein vielschichtiges und leicht flimmerndes Bild entstehen, das die Neugierde weckt. Der Betrachter entdeckt interessante Blickperspektiven und farbige Schnittstellen. Das i-Tüpfelchen sind sparsam eingesetzte rote Akzente. Auf der Vorderseite des Gebäudes kennzeichnen vertikale rote Linien Eingangsbereiche und Treppenhaustürme. Sie bilden in der vielschichtigen Bänderung einen Einschnitt, der dem Auge Halt gibt und so die Zugangsbereiche herausstellt. Auf der Rückseite ist das oberste Brüstungsband in Rot abgesetzt. Es erscheint wie ein Absperrband, denn danach kommt nichts mehr außer unendlichen Himmelsweiten.

Betonsanierung mit DisboCRET

Die ansprechend Farbgestaltung erfolgte im Zuge einer Betonsanierung. Die Fassaden waren bis in die tiefer liegenden Strukturen geschädigt – und wurden in mehreren Arbeitsschritten neu beschichtet. Bei der Suche nach den besten Komponenten für Betonsanierung und Farbgestaltung fiel die Wahl daher auf die DisboCRET-Systemtechnologie für Betoninstandsetzung und -oberflächenschutz. Schadstellen wurden zunächst mit DisboCRET 502 als Korrosionsschutz und Haftbrücke vorbehandelt und anschließend mit DisboCRET 545 saniert. Um die Struktur anzugleichen und als Voranstrich dient eine Zwischenschicht mit DisboCRET 510, einem streichfähigen Dispersionsspachtel. Als letzte Schicht wurde die rissüberdeckende Betonschutzfarbe DisboCRET 515 aufgetragen.

Charly Kahle, www.worteschaffenwerke.de
Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Alexandra Lechner