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Technikforum_1_2015 - Baudenkmalpflege

Baudenkmalpflege In Deutschland gibt es rund zwei Millio- nen Fachwerkgebäude. Viele historische Altstädte werden von der schmücken- den Fachwerkbauweise geprägt. Sie haben sich deshalb zu beliebten Aus- flugszielen entwickelt. Der kulturelle Wert von Fachwerkhäusern ist heute un- bestritten. Aus diesem Grunde wird der denkmalgerechten Erhaltung ein großer Stellenwert eingeräumt. D ie ältesten Fachwerkhäuser wurden bereits vor dem 14. Jahrhundert er- richtet. Es handelte sich zunächst um einfache Pfostenbauten. Im ausgehen- den Mittelalter entstanden dann bereits die typischen Stockwerksbauten mit den nach oben auskragenden Geschossen. Besonders interessant dabei ist, dass sich regional un- terschiedliche Fachwerkbauweisen entwi- ckelten: das oberdeutsche/alemannische, das mitteldeutsche/fränkische und das nie- derdeutsche Fachwerk. Ab dem 18. Jahrhundert setzte sich zu- nehmend der Massivbau durch. Das betrifft insbesondere repräsentative Gebäude in Städten. Fachwerkgebäude wurden häufig verputzt oder verkleidet. Dagegen wurde auf dem Land noch bis Ende des 19. Jahr- hunderts viel Fachwerk errichtet. Ab un- gefähr 1900 setzten sich zunehmend an- dere Bauweisen durch. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der traditionelle Fachwerk- bau dann praktisch zum Erliegen. Schäden erkennen Obwohl sich die Fachwerkbauweise seit Jahr- hunderten bewährt hat, ist sie bei hoher Re- genbelastung nicht unproblematisch. Denn an den Anschlussfugen zwischen Holz und Gefach kann Schlagregen eindringen. Daher wurden die Wetterseiten von Fachwerkge- bäuden in regenreichen Gebieten von alters her mit ortsüblichen Baustoffen wie Schie- ferplatten oder Holzschindeln verkleidet. Al- ternativ hat man in jüngerer Zeit immer wie- der versucht, die Anschlussfugen mit mo- dernen Dichtstoffen abzudichten, was sich jedoch nicht bewährt hat. Bei Sichtfachwerk ist stets zu beachten, dass das Regenwasser ungehindert ablaufen kann und nicht an vorstehenden Putz- oder Holzkanten aufgestaut wird. Die Praxis zeigt leider häufig das Gegenteil. Als Folge davon können Frost- bzw. Fäulnisschäden entste- hen. Pilzbefallenes Holz ist an Braunverfär- bung und Würfelbruch erkennbar. Die Sicht- prüfung ist jedoch nicht ausreichend, weil die Schadstellen häufig durch dickschichtige Alt- anstriche überdeckt werden. Deshalb sollten die Balken zusätzlich abgeklopft werden. Ver- faultes Holz lässt sich am dumpfen Klang leicht erkennen und zeigt nur geringen Widerstand beim Einstechen mit dem Mes- ser. Betroffen ist vor allem die Grund- schwelle, weil sie einer besonders hohen Feuchtebelastung ausgesetzt ist. Sie sollte daher im Idealfall auf einem gemauerten, mindestens 40 cm hohen Sockel oberhalb des Terrains liegen. Die Tragfähigkeit vorhandener Holzbe- schichtungen kann durch eine Kratzprobe mit dem Messer bewertet werden. Die Art Denkmalgerecht sanieren Report Was bei der Renovierung von Fachwerkfassaden zu beachten ist – Von Dr. Christian Brandes > > Das Rathaus in Burgkunstadt von 1690, ein typischer Vertreter der fränkischen Fachwerkbauweise Der vorstehende Bruchsteinsockel ist nicht abge- schrägt und hat sogar Kontergefälle. Infolge der starken Feuchtebelastung, erkennbar am Moosbe- wuchs, wird die Grundschwelle allmählich durch Braunfäule zersetzt. 21Technikforum

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