Zwischen Traditionalismus und Moderne
Internationales Gästehaus der Hochschule Darmstadt beeindruckt
Das Innenarchitektur-Design des Internationalen Gästehauses der Hochschule Darmstadt (h_da) hat in der Kategorie „Architecture and Interior Design" den German Design Award 2014 des Rats für Formgebung erhalten. Mit der Auszeichnung „Special Mention in der Kategorie Architecture and Interieur Design" werden Arbeiten gewürdigt, deren Design besonders gelungene Teilaspekte oder Lösungen aufweist – eine wertvolle Anerkennung für das herausragende Engagement von Unternehmen und Designern. Entwickelt und umgesetzt wurde das Designkonzept von den aus Seeheim-Jugenheim stammenden Innenarchitektinnen Simone Ferrari und Claudia Witte.
Das Gästehaus der Hochschule Darmstadt wird als Einzeldenkmal in der Denkmalschutzliste der Stadt Darmstadt geführt. In seiner Architektursprache bewegt sich das Gebäude zwischen ausgehendem Traditionalismus und beginnender Moderne. In den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts entstand der zweigeschossige, langgestreckte Baukörper als großzügiges Privatwohnhaus. Nach einer Zwischennutzung als Wohnheim wird das Gebäude von der Hochschule Darmstadt verwaltet. Es wurde vom Darmstädter Architekturbüro THOMASGRÜNINGERARCHITEKTEN saniert und ist nun ein repräsentatives Gästehaus für Professoren und ausländische Gaststudenten, das auch für Empfänge, kleinere Ausstellungen und Vorträge genutzt wird.
Die Gestaltung der neun Gäste-Apartments und Studios erfolgte nach einem klaren Prinzip. Dabei wurde viel Wert von den Innenarchitektinnen Simone Ferrari und Claudia Witte auf den Erhalt des individuellen Charakters und der bestehenden Strukturen gelegt. Einbauten und Möblierung fügen sich sensibel und zurückhaltend in die Räumlichkeiten ein. Die Formensprache der Möbel ist ruhig, leicht und geradlinig. Ein speziell entwickeltes, modulares Schranksystem passt sich den völlig unterschiedlichen Raumsituationen individuell an und verleiht dadurch allen Apartments einen einheitlichen Duktus.
Die öffentlichen Räume im Erdgeschoss erscheinen in repräsentativen Rottönen. Die Farbgebung der Apartments bewegt sich zwischen verhüllten Grün- und Blaunuancen. Akzentuierende Farbflächen bilden durch ihre lebendige Textur einen Ausgleich zu den weißen Wänden. Diese Flächen in Kalkglättetechnik mit Stroheinstreuungen sind handwerkliche Unikate und wirken wie Bilder.
Zur gemeinsamen Nutzung steht allen Gästen eine Küche zur Verfügung. In diesem Bereich werden zukünftig CapaCoustic Melapor-Panels für eine Akustikverbesserung sorgen.
Das Gästehaus, dessen Fassade mit Histolith Außenquarz saniert ist, wurde für den Tag der Architektur und für den Tag des Denkmalschutzes ausgewählt. Viele Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort einen Eindruck von der überzeugenden Neugestaltung des Hauses zu machen. Seit November 2012 ist das Gästehaus in Betrieb und erfreut die Besucher mit seiner ruhigen, ansprechenden Atmosphäre.
Caparol hat sich auf Grund der positiven Resonanz der strukturierten Farbflächen entschieden, die interessante Oberflächengestaltung weiter zu entwickeln. Daraus sind zwei neue Kreativtechniken mit ähnlicher Optik entstanden: Akkordspachtel „Stroh" und ArteTwin „Mono Stroh".
Autor: Martina Lehmann
Fotos: Blitzwerk und Fotograf Thomas Ott
Bautafel
Architekt:
THOMASGRÜNINGERARCHITEKTEN BDA, Darmstadt
Innenarchitektin:
SIMONE FERRARI INNENARCHITEKTUR, Seeheim-Jugenheim mit Claudia Witte
Farbkonzept und Ausführung:
Caparol FarbDesignStudio, Ober-Ramstadt