Hanf für das alte Knappenhaus
Bochumer Hütte ist Musterbeispiel für ökologische Sanierung
Oberhalb von Aurach in der Nähe von Kitzbühel steht die Bochumer Hütte. Sie ist ein Musterbeispiel für eine ökologische Sanierung – mit einer Dämmung aus Hanf. Dafür gab es jetzt eine klima:aktiv-Auszeichnung vom österreichischen Umweltminister.
Die Bochumer Hütte – fast noch besser unter Kelchalm oder Kelchalpe bekannt - ist für Feriengäste und Einheimische ein beliebtes Ausflugsziel mit Ausgangspunkt für hochalpine Wanderungen. Dabei sieht das Gebäude mit Walmdach, Gaupen und Glockentürmchen gar nicht wie eine typische Almhütte aus. Ursprünglich war die auf mehr als 1430 m Seehöhe gelegene Hütte ein Knappenhaus. Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Kelchalm als wichtigste Kupferabbaustätte der Region. Ein kleiner Teil des historischen Gebäudes unter einem Gewölbe wird sogar auf 500 Jahre geschätzt.
Vor 50 Jahren - nach dem Niedergang des Bergbaues – ging sie in den Besitz des Deutschen Alpenvereins – Sektion Bochum über. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der 800 m2 große Stein-Holzblockbau mit der urig-gemütlichen Ausstattung einiges an Bausünden zu erleiden, die zu eklatanten Schäden am Gebäude führten. Zudem war die energetische Situation in den Zimmern mit insgesamt 60 Betten untragbar geworden. Das Wasser gefror an kalten Tagen im Inneren.
Vor drei Jahren erfolgte der Startschuss für eine alle Gebäudeteile umfassende Sanierung – unter der strengen Prämisse der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. „Die Sanierung verlief in mehreren Stufen", erklärt die zuständige Baumeisterin DI in Christina Krimbacher. Die thermische Sanierung der Außenwand wurde im Vorjahr in Angriff genommen. An der meterdicken Natursteinmauer im Erdgeschoß kam das Hanffaser-Dämmsystem mit grobem Strukturputz aus dem Hause Capatect zum Einsatz. „Ich habe die Entwicklung der Hanf-Dämmung lange mitverfolgt und bin sehr glücklich, dass ich das ausgereifte Produkt bei diesem Projekt zur Anwendung bringen konnte", sagt Krimbacher. Insgesamt wurden rund 200 m2 Hanf auf die Steinfassade aufgebracht. Daneben wurden für weitere Gebäudeteile wie dem Holzblockbau und dem Dach Zellulose, Lärchenholz und Holzfaserplatten verwendet.
„Hätte es zu diesem Zeitpunkt bereits eine Gefachdämmung aus Hanf für die Holzteile gegeben, wäre natürlich diese zum Einsatz gekommen", erzählt die engagierte Energiefachfrau, die auch privat immer gerne die Hütte und die umliegenden Berge begeht. Tatsächlich bietet Capatect neuerdings neben der Fassaden-Dämmung aus Hanf auch eine Gefach- und Zwischensparrendämmung aus dem ökologischen Rohstoff.
klima:aktiv-Auszeichnung
Mit seiner bautechnisch sensiblen Sanierung ist die Hütte mit Niedrigenergiestandard bereits ein Vorzeige-Objekt für ökologisches und energieeffizientes Bauen. Durch die konsequente energetische Modernisierung der Hütte konnte der Energiebedarf drastisch gesenkt werden. Vor der Sanierung betrug der Heizwärmebedarf 145 kWh/m2, heute nur mehr 38 kWh/m2. Um den authentischen Charakter der „Kelchalm" weiter zu unterstützen will man bis 2016 noch den Einbau einer Stückholzheizung umsetzen und die bereits bestehende Solaranlage erneuern.
Dieses Engagement für Energieeffizienz wurde kürzlich von Umweltminister Andrä Rupprechter mit klima:aktiv SILBER – einer Auszeichnung für Kompetenz im Klimaschutz – gewürdigt. In der Begründung für die Zuerkennung der Würdigung heißt es: „Dieses Gebäude vereint hohe energetische und ökologische Qualität mit professioneller Ausführung und entspricht damit dem Gebäudestandard."
Die Synthesa Gruppe in Perg/Oberösterreich gehört zur Caparol-Firmengruppe