Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Technikforum_1_2015

ben und Putze werden diese bisweilen arg- wöhnisch betrachtet und abgelehnt. Im Markt hat sich zudem der Blaue Engel für Wärmedämm-Verbundsysteme (RAL-UZ 140) etabliert. Die zugrundeliegenden Vergabe- grundlagen besagen, dass die verwendeten Putze und Deckanstriche keine Biozide zur Verhinderung des Oberflächenbewuchses enthalten dürfen. Daher lautete das Ziel, eine in dieser Hinsicht erstklassig funktionieren- de Caparol-Lösung anzubieten. Ganzheitliche Rezepturoptimierung Langjährige Untersuchungen zu biozidfreien Systemen bei Caparol zeigten, dass es eini- ge grundlegende Faktoren gibt, die einen Be- fall mit Algen und Pilzen verhindern bzw. zeitlich verzögern können. Die Ergebnisse mündeten in einer ganzheitlichen Rezeptur- optimierung unter konsequenter Vermeidung aller Faktoren, die den Bewuchs mit Algen und Pilzen begünstigen könnten (Abb. 2). Hierzu zählen die Verwendung thermisch und hygrisch stabiler Bindemittel zur Ver- minderung der Anschmutzung und der Quel- lung, die Minimierung von Hilfsstoffen, die sich an der Oberfläche ansammeln und als Nährstoffe dienen könnten, und eine konse- quente Verringerung der Wasseraufnahme durch eine durchgängige Kapillarhydropho- bie, ohne jedoch eine extreme Oberflächen- hydrophobie hervorzurufen. Mit der Kapil- larhydrophobie wird die Wasseraufnahme ef- fektiv reduziert (w-Wert < 0,1 kg/(m2 · h0,5), W3), ohne die Wasserdampfdurchlässigkeit zu behindern (sd-Wert < 0,1 m, V1), was zu einer schnellen Trocknung der Oberfläche führt. Der große Unterschied zu anderen marktgängigen hydrophilen und hydropho- ben Systemen liegt darin, dass bei den sog. hydrophilen Systemen das Wasser wie ein Löschblatt vom System aufgenommen wird und noch lange Zeit den Mikroorganismen als entscheidender Wachstumsgeber zur Ver- fügung steht – was in der Regel zu verstärk- tem Pilzwachstum führt, während bei den hydrophoben Systemen das Wasser als Was- sertropfen sehr lange auf der Oberfläche der Beschichtung verweilt (Abperleffekt), was in der Regel zu starkem Algenwachstum führt. Diese beiden negativen Effekte werden bei den Caparol-Beschichtungen vermieden. Die Kapillarhydrophobie verhindert das Eindrin- gen des Wassers in die Beschichtung, wäh- rend die Spreitung auf der Oberfläche zu einer schnellen Trocknung der Oberfläche führt. So wird den Mikroorganismen schnell und effektiv die Wachstumsgrundlage ent- zogen (Abb. 1). Als besonders vorteilhaft hat sich hierbei die Verwendung der modernen Nano-Quarz-Gitter-Bindemitteltechnologie erwiesen. Neben einem optimierten Wasserhaushalt zeigen Systeme mit einer erhöhten Alkalität einen deutlich verringerten und verzögerten Aufwuchs. Die Beobachtung und Erfahrung aus langjähriger Praxis zeigt, dass Silikatfar- ben und Silikatputze weitgehend resistent gegen den Befall mit Algen sind. Selbst nach Jahren, wenn der pH-Wert schon lange ab- gebaut wurde, ist der Befall mit Algen stark reduziert. Im Übrigen bleibt festzuhalten, dass raue Oberflächen durch die vermehrte Ablagerung von Schmutz und organischen Substanzen zu einem schnelleren Bewuchs mit Mikroorganismen neigen. Das kann ef- fektiv durch einen zweimaligen Deckanstrich verhindert werden (Abb. 3). Die dargelegten Ergebnisse zeigen, dass durch optimierte ganzheitliche Formulie- rungen unter Beachtung grundlegender bau- physikalischer Gesetze ein sehr guter, natür- licher Grundschutz der Beschichtung vor Algen- und Pilzbefall möglich ist. < Abbildung 2: Biozidfreier Kunstharzputz in der Freibewitterung nach fünf Jahren, Westexposition, 90°, Standort Ernsthofen – links mit optimierter Rezeptur, rechts Standard Abbildung 3: Mineralleichtputz ohne Biozid (obere Hälfte), beschichtet mit zweimaligem Silikatanstrich mit optimierter Formulierung ohne Biozid (untere Hälf- te) – 5,5 Jahre, Westexposition, 90°, Ernsthofen 16 Fassadenbeschichtung >

Übersicht