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Technikforum_1_2015 - Innendämmung

32 Innendämmung Innendämmung und Wärmebrücken Report Lösungen für einbindende Bauteile – Von Dr.-Ing. Gregor A. Scheffler und Heiko Riggert Die Sanierung von Gebäuden, vor allem im Fokus der Reduktion des Energiever- brauches und der Steigerung des Nutzer- komforts, ist seit einigen Jahren schon ein kontinuierlich wachsender Bereich der Bauwirtschaft. Dabei geht es nicht mehr nur um den Austausch alter Hei- zungsanlagen oder den Einbau neuer Fenster. Architekten und Fachplaner haben mehr und mehr erkannt, dass der Schlüssel zur Vermeidung von Schimmel- schäden nach Sanierung und einem gleichzeitig behaglichen Innenraumkli- ma in der Anhebung der Oberflächen- temperaturen der Raumumschließungs- flächen und damit auch in der thermi- schen Ertüchtigung der Außenwände und -decken liegt. Eine gute Möglichkeit für viele Bestandssituationen bietet hier die Dämmung von innen. D er Einbau einer Innendämmung zieht eine Reihe von bauphysikalischen Ver- änderungen nach sich, denen durch sorgfältige Planung und Ausführung Rech- nung zu tragen ist. An erster Stelle steht hier der Feuchteschutz in Bezug auf die winter- liche Dampfdiffusion und den Einfluss von Schlagregen. An zweiter Stelle steht der Min- destwärmeschutz im Zusammenhang mit den Wärmebrücken, dem sich der vorliegen- de Beitrag widmet. Der Einbau einer Innen- dämmung verstärkt die Wärmebrücken- wirkung im Bereich der Bauteilanschlüsse. Dies hat einerseits Auswirkungen auf den Ge- bäudeenergiebedarf, die im Rahmen des energetischen Nachweises entsprechend be- rücksichtigt werden müssen. Andererseits wirkt es sich auf die Einhaltung des Min- destwärmeschutzes im jeweiligen An- schlussbereich aus. Die thermischen Verän- derungen durch die gedämmte und jetzt käl- tere Außenwand können dazu führen, dass nach Einbau einer Innendämmung in den Eckbereichen der Anschlüsse die Gefahr der Schimmelbildung steigt. Problemstellung Durch Anbringen einer Innendämmung wird der Wärmeabfluss über die gedämmte Außenwand reduziert. Der damit einherge- hende Temperaturabfall im Bauteil findet zum größten Teil in der Innendämmung und damit innerhalb der innenliegenden Schich- ten statt. Das ist völlig normal und im Grund- satz der Innendämmung auch gewollt. In An- schlussbereichen wie Fenstern oder einbin- denden Wänden und Decken – also den klassischen Wärmebrücken – führt es jedoch dazu, dass die Oberflächentemperaturen hier mit Innendämmung häufig niedriger sind, da die Wärmezufuhr aus der jetzt gedämmten Außenwandoberfläche geringer ausfällt (Abb. 2). Dadurch kann es, wenn keine flankie- renden Maßnahmen im Bereich der Wärme- brücken vorgesehen werden, nach Einbau einer Innendämmung zu Schimmelproble- men kommen, ohne dass es vorher derartige Probleme gab. Zur Sicherstellung der Schimmelfreiheit der baulichen Oberflächen sind die Min- destwärmeschutzanforderungen gemäß DIN 4108-2 einzuhalten. Der zu führende Nach- weis sieht für komplexere Anschlüsse eine Wärmebrückenberechnung nach DIN EN ISO 10 211 vor. In deren Ergebnis steht die stationäre Temperaturverteilung. Als Krite- rium für die Einhaltung des Mindestwärme- schutzes wird die innere Oberflächentempe- ratur an der kältesten Stelle herangezogen. Das in diesem Kontext normativ verwende- te Kriterium ist der Oberflächentemperatur- faktor fRsi mit fRsi ≥ 0,7. fRsi = (θsi – θe) / (θi – θe) Der Oberflächentemperaturfaktor fRsi ist defi- niert als das Verhältnis aus der Differenz von Innenoberflächen- und Außentemperatur zur Differenz von Innen- und Außentemperatur. Unter den genannten Bedingungen der Norm (DIN 4108-2) ergibt eine raumseitige Ober- flächentemperatur von 12,6°C genau den Oberflächentemperaturfaktor von fRsi = 0,7. Die Bemessungsgrundlage für das Schimmel- wachstum ist eine Raumluftfeuchte von 50 % bei einer Raumtemperatur von 20°C. Wird diese Luft auf 12,6°C abgekühlt, werden ge- rade 80 % rel. Luftfeuchte erreicht. Oberhalb von 80 % rel. Luftfeuchte kann Schimmel- > Abbildung 1: Ansicht und Einbausituation des Thermowinkels ISO 10211 vor. In deren Ergebnis steht die

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