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CAP170064_Technikforum_1_2017

36 Holzschutz Waagerechte Flächen sind besonders gefährdet. Nachrüstbare Abdeckleisten aus Aluminium können eine ergänzende Maßnahme sein, um in Verbindung mit modifizierten Beschichtungen eine insgesamt bessere Hagelresistenz des Bauteils zu erreichen. Hier mit Renova 1-2-3 System. > Standard, kann aber bei älteren Fenstern auch nachgerüstet werden. Zudem sollte die vorausschauende Auswahl härterer Holzsor- ten in besonders gefährdeten Gebieten, Hö- henlagen oder an ungeschützten Gebäu- deseiten in Betracht gezogen werden. Eiche ist nun mal deutlich widerstandsfähiger als Kiefer und Fichte. Das sind sicher wirksame, aber nur ergänzende Maßnahmen. Deshalb ist eine Zielsetzung des Projekts die Modifi- zierung der Holzoberfläche zu größerer Oberflächenhärte. Aber auch spezielle Im- prägnierungen zur Reduzierung der Wasser- aufnahme werden getestet. Damit sollen Folgeschäden verhindert werden. Deshalb werden derzeit umfangreiche Laborversuche und Freibewitterungen mit diversen Verfah- ren und Produkten durchgeführt. Welche Beschichtungssysteme versprechen den größten Erfolg und wie kann man diese modifizieren? Auch hier wird derzeit noch Grundlagenfor- schung betrieben. Man ist sich aber schon soweit einig, dass Acryldispersionsbeschich- tungen aufgrund der besseren Elastizität bzw. Schlagzähigkeit besser geeignet sind als Hagelwiderstand Durchmesser [mm] Masse [g] Geschwindigkeit [m/s] Klassengrenze [J] HW 1 HW 2 HW 3 HW 4 HW 5 10 20 30 40 50 0,5 3,6 12,3 29,2 56,9 13,8 19,5 23,9 27,5 30,8 0,04 0,7 3,5 11,1 27,0 Hagelwiderstandsklassen 1 – 5 aus Elementarschutzregister Hagel der Schweizer Präventionsstiftung Kantonaler Gebäudeversicherungen. Verwendbar auch für beschichtete Holzoberflächen? Auch das ist Gegenstand des Forschungsprojekts. Alkydharze. Diese werden durch das Nach- vernetzen mit den Jahren immer härter und damit auch spröder. Dickschichtige, elasti- sche Beschichtungen sind gegen Hagelschlag prinzipiell besser gewappnet als dünnfilmige Lasuren. Dafür haben diese aber andere phy- sikalische Vorteile. Man wird der Hagelresis- tenz nicht alle anderen wichtigen Eigen- schaften opfern können. Am Ende wird ein vernünftiger Kompromiss die Lösung brin- gen. Das könnten speziell ausgerüstete Be- schichtungsfilme sein, die mit Nanozellulo- sefasern armiert sind und/oder mit Mikro- kapseln ausgerüstet werden. Auch damit wird derzeit experimentiert. Diese tausends- tel Millimeter großen Kapseln im Beschich- tungsfilm brechen beim Auftreffen eines Hagelkorns auf und geben an der Verlet- zungsstelle eine imprägnierende Flüssigkeit frei. Denkbar ist indes auch, dass nachver- netzende Stoffe austreten, die den Beschich- tungsfilm an der Schadstelle „selbstheilend“ verschließen. Das muss natürlich zum rich- tigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle ge- schehen. Daran wird momentan noch inten- siv gearbeitet. Das Forschungsprojekt „Hagelbeständig- keit von Holzbeschichtungen“ befindet sich noch im Anfangsstadium. Es gibt aber bereits vielversprechende Ansätze, die hoffen lassen, dass in nicht allzu ferner Zeit beschichtete Holzbauteile weitgehend hagelresistent oder zumindest hagelbeständiger werden. Die Angst vor einem Hagelsturm wird man Maler- meister Jürgen Rehfuss und seinen Kunden damit vermutlich nicht völlig nehmen kön- nen. Gelingt es aber künftig, einen größeren Teil der Schäden zu vermeiden, dann ist das für den Baustoff Holz und alle, die damit leben und arbeiten, ein Fortschritt. <

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