Color Research Vol.1

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Reiner Zufall?

Wenn die Landschaft den Ton angibt

In Belgien liebt man den Schlamm – zumindest als Farbton ist er an den Fassaden des Benelux Landes beliebt. Die Schweden haben „ihr“ Schwedenrot und die Niederländer lieben Oranje… alles reiner Zufall?

Farben stehen in engem Bezug zu den landschaftlichen Gegebenheiten und vorhandenen Naturmaterialien eines jeden Landes - und jeder Region. Zusätzlich prägen Wind und Wetter Land und Leute, so auch die Architektur. 

 
 
Belgien

Die belgische Farbigkeit kennzeichnen sehr viel verhüllte, vergraute Nuancen. Meist sind es warme Grautöne oder vergraute Brauntöne.

Spannend: Die Komplettcolorierung der Fassade in einem einzigen Farbton, einschließlich aller zugehörigen Elemente wie Türen, Fensterrahmen oder Fallrohre. Dafür nutzt man Nuancen mit schlammiger Anmutung, inspiriert von den häufig anzutreffenden lehmigen Böden des Marschenlandes dort. Übersetzt in das 3D-System PLUS von Caparol entspricht dies den Farbfamilien Palazzo, Curcuma, Ginster, Tundra und Mai. 
 

Traditionell: In Mittelbelgiens flachem Hügelland findet sich fruchtbarer Lehmboden. Er ist ein wichtiges Material in Belgien, da er den wichtigen Baustoff für Backstein hervor bringt. Backsteinbau entwickelte sich vorrangig in Gebieten in denen es an vorhandenem Naturstein mangelte. Das zeigt sich besonders in den alten Städten Flanderns, in denen Backsteinbauten immer noch dominieren. In Antwerpen zitiert das Schifffahrtsmuseum die alte Backsteintradition mit großformatigem Sandstein.

 
 
Schweden

Durch seine Nord-Süd-Ausdehnung von 1500km vereint das Land unterschiedliche Klimazonen auf sich. Das macht die Landschaft vielfältig, und auch die Farbigkeiten der Häuser.

Besonders: Schwedens Westen besticht durch felsige Klippen bis hin zu den Schären in Richtung Göteborg. Mittelschweden hingegen prägt das Eisenoxidrot „falu rödfärg“, das Schwedens Holzhäuser so unverwechselbar macht. Als Nebenprodukt des Abbaus von Kupfer, Blei, Zink, Silber und Gold der Kupfergrube am Runnsee ist „Schwedenrot“ heute weltweit bekannt. Die Sockel der Holzhäuser sind aus dem Granit der Schären errichtet.
 

Erleuchtend: Gerade die dunklen Monate auf der skandinavischen Halbinsel tragen dazu bei, dass Weiß im Innenraum die vorherrschende Farbe ist. Auch auf den Fassaden der Holzhäuser besonders an der Westküste sind Weissnuancen sehr beliebt. Ursprünglich war Holz das meist verwendete Baumaterial in Stadt und Land. Deshalb prägen die typischen Holzhäuser auch heute noch die Landschaft Schwedens.

 
 
Niederlande

Die Farben der Niederlande stehen in engem Bezug zu den landschaftlichen Gegebenheiten und Naturmaterialien. Backsteinbau entwickelte sich vorrangig in Gebieten in denen es an vorhandenem Naturstein mangelte. 

Formend: Kaum ein anderes Land ist so dicht besiedelt. Knapp 17 Millionen Menschen leben hier auf einer kleineren Fläche als Costa Rica. Das Land ist sehr flach und liegt größtenteils nur knapp über der Höhe des Meeresspiegels. Ein Viertel der Niederlande liegt sogar darunter. Nah am Meeresspiegel gelegene Gewässer werden durch Deiche gegen die vorrückende See geschützt. So weicht selbst die Architektur auf das Wasser aus.
 

Prägend: Flachland und Gewässer charakterisieren einen Großteil der Landschaft. Moor- und Marschlandschaften zwischen Land und Wasser bieten einen einzigartigen, schützenswerten Lebensraum. Zusätzlich waren genügend Ton- und Lehmvorkommen für die Backsteinherstellung vorhanden.

 
 
Frankreich

Das Farbspektrum Frankreichs ist durch die unterschiedlichen Landschaften sehr weit gefächert. 

Kultiviert: Typische Farbgebung entsprechend der natürlichen Umgebung findet man in der Provence. Die kleinen Orte sind mit ihren Häusern aus Kalk-Sedimentgestein aus den Steinbrüchen der näheren Umgebung sehr homogen - Architektur und Landschaft verschmelzen zu einem harmonischen Ganzen. Farblichen Kontrast zu den hell-gelblichen Kalksteinen bieten Türen und Fensterläden aus lackiertem oder lasiertem Holz, die für die ländliche Region typisch sind.
 

Historisch: Amiens mit dem im Mittelalter entstandenen historischen Viertel St. Leu stellt durch seine eigene Architektur ein wichtiges Kulturerbe dar. Das Viertel besteht aus kleinen, schmalen Häusern entlang den Kanälen seitlich der Somme. Das Gesamtbild ist oft geprägt von bunt gemischten Pastelltönen der Holzverkleidungen, Fenster, Türen und Klappläden. 

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