Ausgezeichnete Restaurierung
Repräsentatives Berliner Wohngebäude instandgesetzt und modernisiert
Unter Denkmalschutz steht in der Berliner Oranienburger Straße das repräsentative Mietshaus mit der Nummer 16, das 1880 erbaut und vor kurzem mit viel Liebe zumDetail restauriert wurde. Die Modernisierung erhielt eine von vier Anerkennungen im Wettbewerb „Deutschlands schönste Altbaurenovierung". Der Wettbewerb wird alle zwei Jahre durchgeführt und von Caparol Farben Lacke Bautenschutz gefördert. Die Jury setzt sich aus Chefredakteuren der Verarbeiter- und Wohnungswirtschafts-presse zusammen.
In der Spandauer Vorstadt
Die Spandauer Vorstadt präsentiert sich für Besucher aus aller Welt heute als ein modellhaftes Beispiel für den städtebaulichen Denkmalschutz bei zeitgemäßer urbaner Revitalisierung. Sie ist ein Gebiet mit attraktivem unverwechselbaren Charme und lebendiger Nutzungsmischung. Das Gebäude in der Oranienburger Straße 16 befindet sich unmittelbar gegenüber dem Monjibou Park mit direktem Blickbezug zur Museumsinsel und dem ehemaligen Schlossplatz.
Die enge visuelle Verbindung zu den repräsentativen Profanbauten wurde bei der Planung Ende des 19. Jahrhunderts aufgenommen und thematisiert. Unter dem Motto „Wohnen wie im Schloss" entstanden hochwertige Wohnungen mit großzügigen viereinhalb Meter hohen Räumen, die mit Tafelparkett und breiten Flügeltüren ausgestattet wurden. Eine weitere Besonderheit sind die großen Mädchenkammern, die sich oberhalb der Flure und Bäder erstrecken. Im Rahmen der Sanierung wurden sie für eine zeitgemäße Nutzung wieder hergestellt.
Die rückwärtigen Wohnungen sind zur großzügigen Grünanlage ausgerichtet und mit Balkonen ausgestattet. Im Souterrain entstanden helle, sonnige Wohnungen für Gehbehinderte. Während der Restaurierungszeit zogen die Mieter in andere Wohnungen der Wohnungsbaugesellschaft Mitte.
Die mit der Instandsetzung und Modernisierung beauftragte Architektin Anne Lampen sagt: „Die Sanierung der Putz- und Stuckarbeiten sowie die Farbgestaltung der Straßen- und Hoffassaden wurden in Absprache mit der Denkmalschutzbehörde ausgeführt. Die ehemals reich geschmückte Fassade war bei früheren Instandsetzungsmaßnahmen vollständig ab geschlagen und mit Kratzputz versehen worden. Nach Entfernen des Kratzputzes wurden Reste der ursprünglichen Fassadengestaltung mit markanter Bossengliederung bis zum ersten Obergeschoss sichtbar. Durch Freilegen der Bossen wurde die ehemalige Gliederung in schlichter Form nachempfunden. In den oberen Geschossen ist die Profilierung zurückgenommen."
Die Treppenhäuser
Das repräsentative Haupttreppenhaus bildet das heute außerordentliche Kennzeichen des Gebäudes. Es wurde behutsam und mit viel Liebe zum Detail restauriert. Die zweiläufige Treppe mit Vestibül und Durchfahrt war in ihren Holzteilen noch weitgehend erhalten, wenn auch an vielen Stellen stark abgenutzt oder beschädigt.
Alle Holzteile wurden vorsichtig gereinigt. Schäden wurden behoben. Die ursprüngliche Bemalung der Treppenuntersichten mit Schablonenfries wurde frei gelegt und ergänzt. An den Wänden wurde die aufwändige Stuccolustro-Beschichtung sorgfältig gereinigt. Kleinere Fehlstellen waren nachzuarbeiten. Die Farbgestaltung entspricht dem historischen Anstrich, der im restauratorischen Gutachten belegt ist. Auch die beiden weiteren Treppenhäuser in den Seitenflügeln wurden instandgesetzt. Die Modernisierungsarbeiten dauerten fast zweieinhalb Jahre und erforderten einen Aufwand von 3 670 000 Euro. Sie haben ein besonders sehenswertes Beispiel ehemaligen repräsentativen Wohnens erhalten, das auch ein beredtes Zeugnis von der Handwerkskunst am Ende des 19. Jahrhunderts ablegt.