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Fassadenkunst als Message

Was will uns Künstler JACKULES sagen?

Seine Kunstwerke sind speziell: ein spannender Mix aus realistischen Darstellungen, fließenden Formen, geometrischen Körpern und gaaaanz viel Farbe! Jede Wandgestaltung strahlt eine starke Dynamik aus. Sie ziehen den Blick fast magisch an und lassen einen sofort rätseln: Was soll die Schnecke auf dem fliegenden Würfel? Warum steckt ein Goldfisch in der Wand? Jackules Werke machen deutlich, es steckt mehr dahinter, es sind philosophische Gedanken.

Sie bilden oft die Basis für seine kreativen Meisterleistungen. Wir sind fasziniert, irritiert und begeistert!

Ursprünglich triste Fassadenoberflächen erscheinen nach der künstlerischen Gestaltung als auffällige, farbintensive Eyecatcher – sie erzählen plötzlich Geschichten, holen uns für einen Moment aus der eigenen Gedankenwelt und beleben unseren urbanen Lebensraum.


Drei Gestaltungsbeispiele: Entwurf – Umsetzung – Ergebnis

1. Fassade mit Stephen Hawkings Goldfisch in Kassel

 

Dieses Kunstwerk ist eine Hommage an Stephen Hawking und entstand nur kurze Zeit vor seinem Tod. Auf einem philosophischen Gedankenspiel über die Zeit basiert die Gestaltung, in dem Hawkings berühmter Goldfisch im Glas vorkommt. „Der Fisch hält die verzerrte Welt hinter seinem Glasgefängnis für die Wirklichkeit. Könnte sich auch der Mensch aus dem Korsett der Zeit befreien und die Welt mit anderen Augen sehen? Ein kleiner Junge zeigt, wie’s geht. Er schraubt die Zeiger einer Uhr einfach ab: ganz im Hier und Jetzt versunken. Und während er im Wasser rührt, springt links der Goldfisch aus dem Glas. Beide schweben – wie aus der Zeit gefallen – schwerelos im Raum. Sie finden wieder zusammen und vereinen sich in der orangefarbenen Graffiti-Signatur des Künstlers.“

Mischtechnik: ausgeführt mit Caparol Muresko und Sprühfarben

2. Cineplex Capitol Kassel

Die Wandmalerei entstand gemeinsam mit Künstler „Cany“ aus Berlin. Alle eingesetzten Farben – ca. 60 unterschiedliche Farbnuancen - sind mit der Hand ausgemischt worden. „Während Alfalfa noch über die ersten bewegten Bilder in Form eines Daumenkinos staunte, jagt der farbendurchdrungene Kinofreggel in seinem Sessel durch die dreidimensionale Filmlandschaft.“

Mischtechnik: ausgeführt mit Caparol Muresko und AVA-Amphibolin Vollton- und Abtönfarben

3. Trafohäuschen in Fritzlar

Sonne, Energie und Leben soll die Gestaltung zum Ausdruck bringen und so thematisch eine Verbindung zur Funktion des Trafohäuschens herstellen.

Mischtechnik: ausgeführt mit Caparol Muresko und Sprühfarben

   

Wie kam es zum Künstlernamen JACKULES?

JACKULES, alias David Harwardt, lebt in Kassel und ist dort auch aufgewachsen. Als Kind hatte er von seiner Haustür aus den direkten Blick auf das Wahrzeichen der Stadt: „den Herkules“. Die imposante Kupferstatue des griechischen Halbgottes Herakles (lateinisch Hercules, eingedeutscht Herkules) im Bergpark Wilhelmshöhe beeindruckte ihn und ist prägende Figur seiner Heimat. Der Name JACKULES setzt sich zusammen aus „Jack“ und „ules“. Zunächst verwendete er als Graffiti-Signatur nur JACK. Daraus entwickelte sich dann in Kombination mit den letzten vier Buchstaben des Herkules der Name JACKULES, der jetzt alle seine Kunstwerke unverwechselbar kennzeichnet.

Das Malen ging JACKULES schon in der Kindheit leicht von der Hand. Früh zeichnete sich ein Interesse für Comicfiguren und Graffitis ab. Mit 10 Jahren begannen die ersten Experimente mit der Sprühdose. Ihm gefiel dabei, dass sich mit dem Sprayen sehr gut plastische Effekte erzielen ließen. Das hatte ihm auch beim Zeichnen und Schattieren mit Bleistiften bereits Spaß gemacht. Graffitikunst erlebte in seiner Jugendzeit einen Boom und sein Talent wurde schnell erkannt. So kam es zu ersten Aufträgen und sein Berufsziel deutete sich an. Zunächst folgte jedoch eine gestalterische, handwerkliche Ausbildung, die auch die Bereiche Produktdesign, Kunstgeschichte, Zeichnen sowie Gestaltungs- und Farbenlehre beinhaltete.

Gut gerüstet bemalte JACKULES anschließend seine erste Giebelfläche mit 100 m². Dies war der Start – die Malerei wurde zur Berufung!

Bis heute sind es häufig Wohnungsbaugesellschaften, die ihn beauftragen. Dabei sind die Wünsche und Aufgabenstellungen sehr unterschiedlich – die Verschönerung eines Gebäudes steht im Fokus. Aufträge lassen ihm viel Spielraum für die eigene Kreativität. Teilweise stehen verrückte Ideen und Gedanken hinter einem Werk, manchmal besticht eine Arbeit aber auch ohne großes Gedankenkonstrukt durch die künstlerische Intuition.

„Bei einem neuen Auftrag habe ich meist schon eine Idee, auf die das zu gestaltende Gebäude gewartet hat.“

JACKULES

Verwendete Materialien, Techniken, Gerätschaften

Je nach Motiv und Größe der zu gestaltenden Fläche variieren Materialien und Techniken. Es wird gepinselt, gerollt und gesprüht. Airless- und Niederdrucksprühgeräte, zweckentfremdete Sprühflaschen, Airbrush, Acrylstifte, Rollen und Pinsel kommen zum Einsatz. Seine Fassadengestaltungen zeichnen sich oft durch Mischtechniken aus, für die sowohl klassische Fassadenfarben, aber auch Sprühfarben verwendet werden.

Malen auf großer Fläche – wie geht das?

Diese Frage wird JACKULES oft gestellt. Immer abhängig von Objekt und Idee geht er unterschiedlich vor. Meistens reicht ihm ein Zollstock zum Markieren einzelner Punkte. Viele Künstler verwenden Raster oder Projektoren – er setzt sie nur selten ein. Sogar für große Projekte dient lediglich eine grobe Skizze oder eine Kritzelei als Grundlage. Auch ganz ohne Entwurf und Markierungspunkte entstehen beeinduckende Arbeiten direkt auf der Fassade.

Zu Muresko

„Großes Vertrauen der Auftraggeber bringt die besten Ergebnisse und Kunstwerke hervor.“

JACKULES

www.jackules.de

Fotos: Jackules, Nadim Kabel

Quellen: Jackules, Audioguide "Streetart in Kassel" von cdw-Stiftung/ Autorin: Karin Thielecke

Dipl.-Farbdesignerin Martina Lehmann und Dipl.-Ing. Architektin Kirstin Bachmann:

Ideen mit Farbe an der Fassade laut und groß werden zu lassen – das gefällt uns!

martina.lehmann@caparol.de | kirstin.bachmann@caparol.de