Sprichwörter benutzen wir alle. Miguel Cervantes, der Autor des „Don Quijote“, bringt es auf den Punkt: „Ein Sprichwort ist ein kurzer Satz, der sich auf lange Erfahrung gründet.“ Meistens sind es Lebensweisheiten, die die Menschen in bildhaften Ausdrücken darstellen. Die kurzen Aussagen sind keine Aufforderungen, keine Anweisungen, Dinge zu tun oder sein zu lassen. Sie kommen als handfeste Aussagen in verständlicher Sprache daher – ob sie immer wahr sind muss jeder für sich entscheiden.
Dasselbe in Grün - Redewendung aus den 1920er Jahren. Opel produzierte ein ausschließlich in Grün erhältliches Auto, den Laubfrosch, das dem gelben Citroën CV5 fast völlig glich. Dieses Sprichwort gilt für alles Nachgemachte.
Am grünen Tisch entstanden - Alte Arbeitstische in Ämtern hatten grüne Filzauflagen. Etwas, das dort entstanden ist, war oft fern der Realität und sehr theoretisch.
Ach du grüne Neune! Im 19. Jahrhundert gab es im Berliner Grünweg 9 ein Lokal, in dem es hoch hergegangen ist. Die Grüne Neune bringt die Empörung über diese Zustände zum Ausdruck.
Die rote Farbe fordert die grüne. Unbekannt
Jemanden über den grünen Klee loben - Die Kleepflanze ist der Inbegriff von Frische und Frühling. Jemanden über den grünen Klee zu loben ist die Steigerung einer an und für sich schon gepriesenen Sache und somit übertrieben.
Ich sag‘ es dir: ein Kerl, der spekuliert - Ist wie ein Tier auf dürrer Heide
Von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt - Und rings umher liegt schöne grüne Weide. J. W. Goethe
Komm´ an meine grüne Seite - Damit ist die linke Seite des Körpers gemeint. Hier sitzt das Herz, diese Seite ist also voller Leben!
Jemandem nicht grün sein - „Grün“ steht hier für „wachsend, blühend, gedeihend“ im Sinne von „angenehm
und guttuend“. Jemanden nicht grün zu sein heißt also jemanden nicht leiden zu können.
Alles im grünen Bereich – Alles ist in Ordnung ist und funktioniert. Ein grünes Lämpchen an Geräten oder Automaten bedeutet reibungslose Abläufe. Rote Lämpchen signalisieren Gefahr oder Störung.
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie - Und grün des Lebens goldner Baum. J. W. Goethe
Auf keinen grünen Zweig kommen - bedeutet, keinen Erfolg zu haben. Einem frischgebackenen Hauseigentümer wurde ein frischer grüner Zweig mit darin wohnenden guten Geistern überreicht. Wer zu arm war bekam keinen grünen Zweig und somit auch keine glücksbringenden guten Geister.
Auch das schönste Grün wird einmal Heu - Deutsches Sprichwort über die Vergänglichkeit
Einen grünen Daumen haben - Jemand, der viel im Garten arbeitet, bekommt grüne Finger von den Pflanzen. Viel Gartenarbeit bedeutet meistens auch viel Erfolg bei den Pflanzungen – dieser Jemand hat also den grünen Daumen.
Grün hinter den Ohren sein - heißt, jung und unerfahren zu sein. Die Farbe Grün ist hier aus dem Reifeprozess von Früchten entliehen – hier bedeutet Grün einfach unreif.
Grün vor Neid werden - Starke Neidgefühle können sich auf den Organismus auswirken – der Kreislauf schwächelt und die Gesichtsfarbe kann in ein gelbliches Grün wechseln.
Grüne Weihnachten - sind Weihnachtstage ohne Schnee. Ebenso verstehen wir darunter auch ein umweltfreundliches Weihnachtsfest ohne Müllberge aus Geschenkpapier und stromfressende Lichterketten.
Grünes Licht geben - kommt aus dem Straßenverkehr – die grüne Ampel signalisiert „Freie Fahrt“.
Ein Grünschnabel sein - heisst, unerfahren zu sein. Im Gegensatz zu jungen Menschen, die grün hinter den Ohren sind, kann ein Grünschnabel durchaus schon älter sein.
Sich grün und blau ärgern - Jemand ärgert sich so sehr, als wäre er geschlagen worden und hätte grüne und blaue Blutergüsse.
Die „Grüne Minna“ - Hieß früher ein Dienstmädchen Wilhelmine, so wurde aus ihrem Namen die Kurzform Minna gemacht. Gefangene in den grün gestrichenen Transportern wurden beschimpft und damit zur Minna gemacht.
Grün ist die Hoffnung - Grün ist die Farbe der lebendigen Natur – im Winter hoffen wir alle auf das Wachstum und das Grün des Frühlings.