• #Sehen
  • Lang

Körperfarben – Lichtfarben

An der Grenze zwischen Schwarz und Weiß

Nach der  DIN5033-1 ist Farbe ein durch das Auge und Gehirn vermittelter Sinneseindruck, der durch Licht hervorgerufen wird, genauer durch die Wahrnehmung elektromagnetischer Strahlung der Wellenlängen zwischen 380 und 760 Nanometer.

Goethe, der im übrigen die Ergebnisse seiner Forschungen zur Farbe höher einschätzte als die seines gesamten literarischen Schaffens, ging von einer Dualität von Licht und Dunkelheit aus und sah sie als gleichberechtigte (polare) Faktoren für die Farbentstehung. Sie entstand für ihn im Spannungsverhältnisn zwischen Licht und Finsternis - an der Grenze zwischen Schwarz und Weiß.

Er sprach auch von den „Taten und Leiden“ des Lichtes. Was meinte er damit?
Er beobachtet die Farben an einem weißen Streifen dem sogenannten „Lichtspalt“ und einem schwarzen Streifen, dem sogenannten „Schattensteg“

Probieren Sie es selber aus –

1. Sie brauchen nicht viel, einen Bogen schwarzes Papier, einen Bogen weißes Papier und jeweils einen dünnen Streifen aus weißem und schwarzem Papier in dieser Anordnung, sowie ein kleines Prisma.

2. Als erstes betrachten Sie nun den linken weißen Streifen durch das Prisma.

3. An dem weißen Streifen entsteht an der Grenze von Helligkeit (Weiß) und Dunkelheit (Schwarz) der kalte Pol, d.h. Farben zwischen Blau und Violett, die in die schwarze Fläche „hineinlaufen“. An der unteren Grenze des Streifens sehen Sie den warmen Pol d.h. Farben zwischen Gelb und Rot, die in die Helligkeit, den weißen Streifen hineinlaufen.

4. Das Licht „überstrahlt“ nach Goethe die Dunkelheit. Er sprach hier von den „Taten des Lichts“.

5. Dies können Sie besonders gut aus dem Flugzeug beobachten.

6. Schauen Sie sich nun den warmen Pol an. Hier „trübt“ nach Goethe die Dunkelheit das Licht. Er sprach hier von den „Leiden des Lichts“.

7. Bei einem Sonnenuntergang lässt sich dies besonders gut beobachten. Durch den sich veränderten Betrachtungswinkel können Sie die Sonne an manchen Tagen durch viele Luftpartikel, welche das Licht „trüben“, rot untergehen sehen. Probieren Sie es selbst aus, indem Sie Pergamentpapier (Butterbrotpapier) nach und nach Schicht für Schicht vor eine Leuchte halten bis das Licht der Leuchte auf einmal rot durchleuchtet.

8. Vergrößern Sie nun den Abstand von Prisma und Blatt, wachsen die beiden Pole in dem weißen Streifen zusammen, verdichten und mischen sich zu Rot, Grün und Blau.

9. Schauen Sie sich nun den rechten schwarzen Streifen auf dem Papier durch das Prisma an. Auch hier sieht man den warmen Pol der in die Helligkeit – die weiße Fläche, und den kalten Pol in den schwarzen Streifen hineinlaufen.

10. Ähnlich wie bei dem weissen Streifen, überlagern sich auch hier mit größer werdendem Abstand zwischen Papier und Prisma die beiden Pole und mischen sich zu Cyan, Mangenta und Gelb.

11. Vergleichen Sie nun den linken weißen Streifen mit dem rechten schwarzen Streifen, sehen Sie bei dem schwarzen Streifen rechts, daß hier die beiden Pole (warme Farben, kalte Farben) sich umkehren.

12. Wenn Sie nun beide Streifen nochmal zum Abschluss mit größerem Abstand durch das Prisma betrachten finden sich Interessanterweise auf der linken Seite des weißen Streifens die sogenannten Lichtfarben RGB (Red, Green, Blue), die in der Mischung Weiss ergeben und auf der rechten Seite des schwarzen Streifens, die sogenannten „Körperfarben“ CMY (Cyan, Mangenta, Yellow), die in der Mischung ein grau-schwarz ergeben.