Nachhaltige Bleibe für Menschen ohne Heim
Das erste Haus der Wohnungslosen-Hilfe mit Passivhausstandard entstand in Wien
Ein Dach über dem Kopf und Hilfe auf dem Weg zurück in die eigenen vier Wände – das bietet das neueröffnete neunerhaus in Wien. Das Objekt ist nicht nur architektonisch ein Ausrufezeichen für den 3. Bezirk, sondern punktet mit Passivhausstandard und hochwertiger Ausfertigung. Den Passivhausstandard erreicht das Gebäude durch ein High End-WDVS von Capatect.
Würde und Respekt für Menschen, die das Leben nicht mit Samthandschuhen angefasst hat, das hat sich die Wiener Sozialorganisation neunerhaus zum Ziel gesetzt. In insgesamt drei Wohnhäusern werden jährlich etwa 450 wohnungslose Menschen beherbergt. Das neue Haus in der Hagenmüllergasse bietet nach dreijähriger Bauzeit 79 Obdachlosen ein menschenwürdiges Zuhause. Sie können bis zu zwei Jahren im neunerhaus wohnen, wo sie neben medizinischer Versorgung auch eine fixe Meldeadresse und Postanschrift bekommen. Das ist Grundvoraussetzung, um einen Job zu finden.
Am Standort befand sich seit 2001 das allererste neunerhaus. Der Altbau wurde aber zusehends baufällig. Bei der Entscheidung „Sanierung oder Neuerrichtung" war rasch klar, dass nur ein Neubau ökonomisch und energietechnisch Sinn ergeben würde. 2013 fiel der Spatenstich für den Neubau.
Das neue Wohnhaus ist das erste Gebäude der Wohnungslosenhilfe, das als ökologisches Passivhaus ausgeführt wurde. Federführend für die zeitgemäße und hochwertige Planung war das Wiener Büro pool Architektur. Einen besonderen Blickfang bildet die markante Eckhaus-Fassade. Die Fenster in der ockerfarbenen Vollwärmeschutzfassade sind alle in passepartout-artige, mit 45 Grad abgeschrägte Faschen gerahmt. Das verleiht dem Bau einen einladenden und urbanen Ausdruck – ein architektonischer Coup, der den ganzen Bezirk ästhetisch aufwertet.
Zertifizierte WDVS-Verarbeiter
Für die den Vollwärmeschutz ausführende Firma stellte dies eine besondere Herausforderung dar. Jede abgeschrägte Fensterleibung musste händisch aus dem WDVS geschnitten werden. „Bei annähernd 80 Fenstern unterschiedlicher Größe eine zeitaufwendige und detailreiche Angelegenheit, da hier millimetergenaue Arbeit angesagt war. Fugenfreie Verarbeitung ist hier unumgänglich", erklärt Bernhard Hammer von Capatect Wien. „Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, den Anwendern eine gute Praxis-Ausbildung zukommen zu lassen, um hochqualitative Arbeit ausführen zu können", ergänzt Wolfgang Folie, Verkaufsleiter Capatect und Mitgründer der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme. Diese bietet auch heuer wieder Schulungen zum zertifizierten WDVS-Fachverarbeiter an. In Theorie und Praxis vermittelt die Ausbildung die jeweils gültige Verarbeitungsrichtlinie der Qualitätsgruppe WDS. Die Schulung wurde gemeinsam mit den österreichischen BAUAkademien und WIEN-Zert entwickelt (Infos unter http://waermedaemmsysteme.at).