Brillanter Zugang zum Weltkulturerbe
Haltestelle an der Zeche Zollverein in Essen neu gestaltet
Im Hintergrund erhebt sich der imposante Doppelbock, das Wahrzeichen des UNESCO-Welterbes Zollverein in Essen. Das rote Fördergerüst überragt Schachtanlagen und Kokerei des einst größten Steinkohlebergwerks Europas, das heute als Musterbeispiel lebendiger Industriekultur und gelungener Umnutzung im Ruhrgebiet gilt. Direkt vor dem Haupteingang des Zechengeländes liegt die Straßenbahn-Haltestelle Zollverein – Ankunftsort für einen großen Teil der jährlich rund 1,5 Millionen Besucher der Welterbestätte.
Seit diesem Sommer ist die nun barrierefreie Haltestelle optisch noch einmal näher an ihren Namensgeber herangerückt: Der langgezogene Betonbau ist in Anlehnung an das Corporate Design der Stiftung Zollverein in Rot- und Anthrazittönen neu gestaltet worden und präsentiert sich nun als herausgeputzter Außenposten der Welterbestätte. Auch der Doppelbock findet sich dort wieder, dazu der originell arrangierte Schriftzug Zollverein.
Die Motivation für den frischen Anstrich der Station ist schnell erklärt: „2017 ist Essen ‚Grüne Hauptstadt Europas’, da wollen wir schön und chic sein", sagt Delia Bösch, Pressesprecherin der Stiftung Zollverein. 2018 endet zudem die Förderung des Steinkohle-Abbaus in Deutschland. „Als Vorbild für die nachindustrielle Nutzung möchten wir da ein Zeichen setzen", so Bösch.
Dazu gehört ein ansprechender Zugang zum Weltkulturerbe, den es so bisher nicht gab.
„Die Haltestelle war vorher sehr kleinteilig und bunt gestaltet und wurde dem Ort nicht gerecht", berichtet Architekt Tobias Lotzien von der Designagentur Büro_Komplex aus Bochum, der zusammen mit seinem Designer-Kollegen Christoph Balan mit der Umgestaltung betraut war. „Jetzt ist es eine Landmarke."
Sponsoring von Caparol und Goldkuhle
Die Farben hat das Unternehmen Caparol gesponsert. „Wir haben uns hier für den Einsatz unseres Produktes Amphibolin Universalfarbe entschieden, dessen hoher Lichtindex für eine brillante Farbwirkung sorgt", erklärt Günter Krämer, Regionalleiter Großkunden bei Caparol. Die besondere Zusammensetzung dieser seidenglänzenden Fassadenfarbe vermindert den sogenannten Schreibeffekt bei farbigen Beschichtungen. Mechanische Belastung der gestrichenen Wände, etwa durch Berührungen, wie sie an einer Straßenbahnstation täglich unzählige Male vorkommen, führt hier nicht zu sichtbaren Spuren. Die wetterbeständige Farbe hat zudem eine hohe Schutzwirkung gegen aggressive Luftschadstoffe. Allein sechs Rottöne kamen zum Einsatz, dazu Schwarz, Anthrazit und Weiß. In Zusammenarbeit mit dem ausführenden Unternehmen, der Firma Bernhard Goldkuhle aus Ratingen/Essen, hatte Krämer zunächst Musterplatten mit Amphibolin beschichten lassen, die Architekt wie Stiftung überzeugten.
Die Umsetzung vor Ort stellte die Maler allerdings vor Herausforderungen: Der stilisierte Doppelbock und der Zollverein-Schriftzug wurden zunächst auf Folie ausgeplottet, die dann beim Aufbringen der Farbe als Schablone diente. Der Schriftzug allerdings ziert nicht nur eine ebene Fläche der Haltestelle; die großen Buchstaben sind vielmehr über Vorsprünge und hintereinander versetzte Wände verteilt und ergeben erst in der Gesamtschau das Wort Zollverein.
„Das Übertragen der Muster war nicht ganz einfach", gesteht Projektmanager Michael Vetter, „aber wir haben es gut hinbekommen." Etwa die Hälfte der Malerarbeiten steuerte auch Goldkuhle als Sponsoring zum Projekt bei.
Rutschfest und leuchtend: die Treppe in der Kohlenwäsche
Baufarben-Marktführer Caparol und der Traditionsbetrieb Goldkuhle arbeiteten zudem auch bei einem weiteren prestigeträchtigen Projekt auf Zollverein zusammen: Die Treppe in der ehemaligen Kohlenwäsche, dem größten Gebäude der Zeche Zollverein, ist durch ihre knallige orange Farbe ein visuelles Highlight für Besucher des Weltkulturerbes. Durch Lichtbänder am Boden und im Handlauf entfaltet die Treppe spektakuläre Leuchtkraft. Gleichzeitig ist sie optimal auf die Anforderungen einer hochfrequentierten Kulturstätte abgestimmt: Auf die Stufen wurde die Epoxidharz-Beschichtung Disbon 476 EP-Rollschicht aufgebracht, ein spezielles Produkt für mechanisch und chemisch hochstrapazierte Flächen. „Wir hatten hier die Aufgabe, auf Stahlstufen einen abriebfesten, belastbaren und insbesondere rutschhemmenden Boden zu schaffen", erklärt Caparol-Regionalleiter Krämer.
Seit dem Umbau der ehemaligen Kohlenwäsche durch die Architekten Rem Koolhaas und Heinrich Böll wird das Publikum zunächst per ebenfalls orange illuminierter Rolltreppe auf die oberste Ebene des Gebäudes ins internationale Besucherzentrum Zollverein befördert. Von dort aus gelangt es über die mit dem Disbonprodukt beschichtete orangefarbene Treppe in die weiter unten gelegenen Ausstellungsräume des Ruhr Museums.
Nina Voigt
Bautafel
UNESCO-Welterbe Zollverein, Essen
info@zollverein.de
Büro_Komplex, Bochum
info@buerokomplex.de
Bernhard Goldkuhle GmbH & Co. KG, Ratingen
info@bernhard-goldkuhle.de
Verwendete Produkte:
CapaGrund
Amphibolin Universalfarbe
Disbon 476 EP-Rollschicht
Bautafel:
Objekt:UNESCO-Welterbe Zollverein, Essen
Ausführung:Bernhard Goldkuhle GmbH & Co. KG, Ratingen
Fertigstellung:2016