Farbakzente für Fischbeobachter
Neues Besucherzentrum „Mosellum" in Koblenz eindrucksvoll gestaltet
Das Highlight des Besucher- und Informationszentrums an der Mosel-Staustufe liegt im Untergeschoss: Durch drei große Fensterscheiben lassen sich Fische im neuen Fischpass beobachten, die durch eine Strömung am Gebäude entlang und flussaufwärts oder -abwärts geleitet werden. Sechseinhalb Meter Höhenunterschied zwischen oberem und unterem Wasserspiegel gilt es an der Staustufe zu überbrücken, die Fischtreppe mit 39 serpentinenartig aufsteigenden Becken machts möglich. Rotaugen, Barben und Meerforellen, sogar Aale und Lachse schwimmen an manchen Tagen an den Betrachtern vorbei.
Das vom Koblenzer Architekturbüro von Canal geplante Besucherzentrum „Mosellum" ist die umweltpädagogische Ergänzung zur neuen Koblenzer Fischwechselanlage, die als erste von insgesamt zehn geplanten Anlagen entlang des deutschen Abschnitts der Mosel neu gebaut wurde. Bauherr ist das Land Rheinland-Pfalz vertreten durch die Regionalstelle Wasserwirtschaft Koblenz der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord. Die Besucher können im Mosellum nicht nur direkt in den Fischpass hineinschauen, sondern auch hautnah erleben, wie Gewässerökologie, Schifffahrt und Wasserkraft zusammenhängen. Das Architekturbüro von Canal hat eine freie Raumstruktur mit verschobenen Nutzungsebenen erschaffen, die eine interaktive Ausstellung nach einem Konzept des Berliner Büros m.o.l.i.t.o.r. beherbergt. Sie macht auf mehreren thematisch gegliederten Etagen die Mosel, ihre Landschaft und Tierwelt lebendig. Zeichnungen von Fischen, Reihern und Schilfpflanzen zieren die Wände, übersichtliche Schautafeln präsentieren Informationen auf Deutsch und Englisch, interaktive Spiele und Touchscreens vermitteln Wissen auf mühelose Art.
Blaue Unterwasserwelt, grüne Uferlandschaft
Je nach inhaltlichem Schwerpunkt ist jede Zwischenebene unterschiedlich farblich gestaltet. Den Innenanstrich und die Bodenbeschichtung ließen die Architekten durchgängig mit Produkten aus dem Hause Caparol ausführen. Der Raum vor den Glasscheiben in der untersten Etage ist passend zur Unterwasserwelt ganz in Saphirblau gehalten. Sanftes Gluckern ertönt aus Lautsprechern, Abbildungen von Moselfischen hängen an den Wänden. Ein Stockwerk darüber lernen die Besucher entlang einer Uferszenerie in Grüntönen Fauna und Flora des Moselufers kennen. Noch weiter oben betreten sie das angedeutete Deck eines Schiffes mit blau-weißen Wänden, auf dem es um die wirtschaftliche Nutzung des Flusses und die Auswirkungen auf das Ökosystem geht.
PremiumClean für langlebige Oberflächen
Seit der Eröffnung Ende September 2011 kommen pro Tag im Schnitt 60 Besucher, am Wochenende sind es mehrere hundert. Das stellt besondere Ansprüche an die Wände und Böden, an denen ein solcher Andrang möglichst spurlos vorübergehen soll. „Genau für solche Beanspruchungen ist PremiumClean gemacht", sagt Caparol-Fachmann Ralf Wolke. „Wir wollten matte Wände und Böden, um Spiegelungen zu vermeiden", erklärt Architektin Katrin Kettenhofen vom Büro von Canal. PremiumClean von Caparol hat den Vorteil einer matten Farbe, die gleichzeitig verschmutzungsunempfindlich und hoch reinigungsfähig ist. Kettenhofen und ihr Kollege Björn Gossa hatten damit bereits bei anderen Projekten positive Erfahrung gesammelt und verließen sich auch diesmal wieder auf die fachliche Beratung durch Caparol. Auch Malermeister Hans Schmitt lobt das Produkt: „Es ist streich- und spritzfähig, lässt sich sehr gut verarbeiten und auch gut ausbessern." Die Decke im Untergeschoss wurde zudem mit Capaver AkkordVlies Z belegt, um die Fugen der Rigipsplatten verschwinden zu lassen. Das Zellstoff-Polyester-Vlies überbrückt Risse und sorgt für eine glatte Oberfläche.
Rutschfeste und emissionsarme Bodenbeschichtungen
Auch für den Bodenbelag galten besondere Anforderungen. Er sollte matt sein wie die Wände und eine hohe Rutschfestigkeit gewährleisten. Zudem dürfen seit März 2009 in Aufenthaltsräumen nur noch Bodenbeschichtungen eingesetzt werden, die nach dem Bewertungsschema des Ausschusses zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) geprüft und vom Deutschen Institut für Bautechnik zugelassen sind. Denn Emissionen aus Bauprodukten, insbesondere flüchtige organische Verbindungen (VOC), belasten die Raumluft. Die verwendeten Caparol-Produkte Disboxid 420 und 421 sind auf mechanische Belastung ausgelegte, emissionsminimierte und schadstoffgeprüfte Bodenbeschichtungen. „Im Ausstellungsbereich haben wir den Boden einmal schutzversiegelt, in den Bädern sogar zweimal für noch höhere Rutschfestigkeit", erklärt Christoph Moseler von der ausführenden Firma Moseler aus Zeltingen. Das Beschichtungsmaterial ist pigmentierbar, sodass die Fußböden ebenfalls an die farbliche variierende Gestaltung der Ausstellung angepasst werden konnten.
Die letzte, oberste Etage des „Mosellum" erstrahlt in freundlichem Beige und beherbergt einen Konferenzraum, der auch als „grünes Klassenzimmer" für Bildungsangebote genutzt wird. Von der Dachterrasse aus bietet sich den Besuchern ein guter Überblick über die Becken des Fischpasses. Überwachungskameras zeichnen die Bewegungen der auf- und abwanderungswilligen Fische auf. In einer Fang- und Zählanlage werden die Fische für wissenschaftliche Zwecke untersucht, ein Forschungsprojekt ist angegliedert. Der Energieversorger RWE, der das Wasserkraftwerk an der Mosel-Staustufe betreibt, hat neben dem Fischpass zudem eine weitere Turbine eingebaut, die auch den Strom für das Besucher- und Informationszentrum liefert.
Wärmedämmung und Fischschuppen aus Edelstahl
Für die Außengestaltung des etwas versteckt hinter dem Kraftwerk liegenden Gebäudes haben sich die Architekten ebenfalls einige Besonderheiten einfallen lassen: Das Dach ist leicht wellenförmig modelliert und greift damit die Bewegung des Flusses auf. Im Eingangsbereich ziert die Außenwand eine schuppenartige Edelstahlverkleidung in Anspielung auf die Hauptattraktion des Besucherzentrums, die Moselfische. Zum Teil wurde dort auch ein Wärmedämm-Verbundsystem angebracht. Der Anstrich aller Außenwände erfolgte mit ThermoSan NQG in Grau- und Crème-Tönen, einzelne Gebäudeteile nahe des Kraftwerks wurden auch mit der silber-metallisch anmutenden Spezialbeschichtung Metallocryl Exterior gestrichen.
Autor: Nina Voigt
Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz / Martin Duckek