Eckernförder Genossenschaft strebt höhere Energieeffizienz an
Sie setzt dabei auch auf Fassadendämmung – Klinkeroptik und Capapor-Profile
Das Ostseebad Eckernförde hat vier Kilometer Strand, rund 23.000 Einwohner und eine ansehnliche Wohnbebauung. Jede dritte Mietwohnung in der Stadt gehört dem Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen (GWU) Eckernförde, einer eingetragenen Genossenschaft, die 1920 gegründet wurde und seitdem auf dem regionalen Wohnungsmarkt eine führende Position behauptet. Die Gemeinnützigkeit ist ihr, dem Nachkriegskind, in die Wiege gelegt worden. Den Menschen in schwierigen Zeiten ein Dach über dem Kopf zu geben, war und bleibt ihre vordringlichste und vornehmste Aufgabe. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen in Eckernförde und Umgebung mehr als 3.600 Wohnungen gebaut. Die meisten davon stammen aus den 50er und 60er Jahren. Es sind massive Mehrfamilienhäuser mit Verblendmauerwerk in der Tradition der Küstenregion. Ältere Wohngebäude aus den 30er Jahren mit ihrer defizitären Bausubstanz und Ausstattung werden schrittweise durch Neubauten ersetzt. Denn die Nachfrage nach modernen Mietwohnungen ist groß und die Ansprüche an den Wohnkomfort sind gewachsen.
Der Bestand der Eckernförder Genossenschaft beträgt derzeit 2.300 Wohnungen mit 144.000 Quadratmeter Wohnfläche. Vorstandsmitglied Stephan Seliger unterstreicht, dass es sich dabei um zukunftsfähige Wohnbauten handelt, die künftigen Ansprüchen an modernes Wohnen gerecht werden. Aus heutiger Sicht beschränke sich Gemeinnützigkeit nicht mehr nur auf die Versorgung breiter Bevölkerungskreise mit der Mangelware Wohnraum, sondern schließe die Hochwertigkeit des Angebots ein. Deshalb gehe Instandsetzung und Sanierung immer mit Modernisierung einher. Zwischen fünf und sieben Millionen Euro investiert die Genossenschaft jährlich in den Gebäudebestand. Es ist Geld, das sie auf der Grundlage einer soliden Finanzpolitik selbst erwirtschaftet hat. Die Umlage von Kosten für Modernisierungsmaßnahmen auf die Mieter bleibt unter dem gesetzlich festgelegten Limit.
Der Modernisierungsstrategie der Wohnungsgenossenschaft liegt die Klassifizierung des Wohnungsbestandes zu Grunde, die die Spreu vom Weizen trennte. Das ermöglicht, Mittel und Kräfte zunächst auf die Quartiere zu konzentrieren, die von Bausubstanz und Wohnqualität her die besten Perspektiven besitzen und langfristige Vermietung versprechen. Wie vom Leiter Technik der GWU Kay Simon zu hören, rückte in jüngster Vergangenheit bei den Planungen die energetische Sanierung immer mehr in den Vordergrund, trägt sie doch den Wünschen der Mieter nach niedrigen Betriebskosten und der Aufwertung der Quartiere durch damit verbundene bauliche Maßnahmen Rechnung. Die angestrebten Effekte orientieren sich an den Maßstäben, die durch die Energieeinspar-Verordnung (EnEV) 2009 gesetzt sind. Bei der Bestandssanierung hat die GWU das KfW-Effizienzhaus 100 bis 70 mit jährlich maximal 70 kWh/m2, beim Neubau das Passivhaus-Niveau im Visier. Zu statten kommt dem Wohnungsunternehmen in diesem Zusammenhang, dass in der Region die Kraft-Wärme-Kopplung hoch im Kurs steht und die Stadtwerke Eckernförde auf Blockheizkraftwerke (BHKW) setzen, die die Wohnquartiere effizient mit Strom und Wärme versorgen können und damit einen Beitrag zur Verdrängung des Atomstroms leisten. Wo die Dächer es hergeben, wie in der Bürgermeister-Heldmann-Straße, sorgen Photovoltaik-Anlagen für eigene Stromerzeugung. Insgesamt sind es bisher 1.000 Quadratmeter Dachfläche.
Fassaden mit freundlicherem Gesicht
Die zweite, nicht weniger wichtige Komponente höherer Energieeffizienz von Wohngebäuden ist die Verbesserung der Qualität der Gebäudehülle. An dafür in Frage kommenden Systemen herrscht auf dem Markt kein Mangel, doch nicht immer halten technischer Sachverstand und Service mit dem Niveau der Produkte Schritt. Kay Simon suchte deshalb den Kontakt zu Verkaufsberater Guntram Fischer des namhaften Herstellers Caparol, der auf diesem Gebiet aus einem umfangreichen technischen Potenzial schöpfen kann und an sein Sortiment höchste Maßstäbe anlegt. Mit auf die spezifischen Bedingungen der Wohnquartiere zugeschnittenen Capatect Wärmedämm-Verbundsystemen und den für die Wiederherstellung von Klinkerfassaden wie geschaffenen Meldorfer Flachverblendern in unterschiedlichen Farben und Formaten offerierte der Caparol-Berater effiziente Lösungen, die den Vorstellungen des Unternehmens weitgehend entsprachen. „Nicht zuletzt das äußere Erscheinungsbild und das Umfeld machen ein Wohnquartier zu einer gefragten Adresse", sagte dazu der Technische Leiter. Bei der Farbgestaltung erhielt die Genossenschaft durch das Caparol-FarbDesignStudio Unterstützung, das die Vorgaben der Praktiker in Farbentwürfe umsetzte, die „fortgeschrieben" und an Hand von Farbtafeln auf ihre Tauglichkeit überprüft wurden. Eine Abrundung erfuhr das Caparol-Angebot durch leichtgewichtige Capapor-Profile, mit denen unter anderem Klinkerfassaden von hellen Putzflächen abgesetzt wurden.
In der Ausschreibung ging der Zuschlag an Malereibetriebe aus der Region. Sie erhielten bei der Einarbeitung Unterstützung durch Instandhaltungstechniker des Herstellers, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen. Das war zum Beispiel der Fall, wenn an der Fassade größere Unebenheiten ausgeglichen werden mussten. Architekt Simon hob das Bemühen der Caparol-Fachleute hervor, durch die Einflussnahme auf die Qualität der Verarbeitung die Nachhaltigkeit der baulichen Maßnahmen abzusichern.
Mit dem Ergebnis der Modernisierung, die ihnen neben einem angenehmeren Wohnklima und geringeren Heizkosten unter anderem neugestaltete Treppenhäuser oder großzügigere Balkone beschert hat, sind die Mieter zufrieden - auch wenn sie sich daran mit 1,25 Euro/m2 beteiligen müssen. Nicht weniger zufrieden ist Vorstand Stephan Seliger - auch wenn noch 40 bis 50 Prozent des Wohnbestandes zu modernisieren sind.
Autor: Wolfram Strehlau
Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz / Martin Duckek