Renaissance-Kleinod im neuen Kleid
Bezirksgericht in Waidhofen modernisiert
Das Bezirksgericht in Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich) ist ein gutes Beispiel für eine besonders gelungene Modernisierung eines historischen Gebäudes. Dazu beigetragen haben die Wandprodukte aus der Histolith-Reihe für die authentische Renovierung im Denkmal-Bereich.
Das hübsche Städtchen an der Eisenstraße kann auf eine bewegte Geschichte zurück blicken. Reich und mächtig geworden in der Zeit der Eisenhämmer und der Schwarzen Grafen, erzählen heute die vielen denkmalgeschützten Gebäude von der einstigen Glanzzeit.
Eines der Gebäude ist ein zweieinhalbgeschoßiger Renaissancebau in der Ybbstorstraße. Er wurde im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts erbaut und war Geburtshaus des bedeutenden Landschaftsmalers Ludwig Halauska. Später tagte hier das Bezirksgericht. Nach dessen Schließung und Wiedereinsetzung kam es zum Umbau. Hier hatte das Baudenkmalamt ein gewichtiges Wort mitzureden, galt es doch, die geschichtsträchtige Substanz authentisch zu erhalten und die technische Modernisierung mit Lifteinbau so feinfühlig wie möglich umzusetzen. Im September 2019 siedelte das Gericht in seinen alten neuen Standort zurück.
Ein Jahr dauerten die Renovier- und Umbauarbeiten. Mit der Planung beauftragt war das Waidhofner Architektenbüro W30. Für die fachgerechten Arbeiten an den Innen- und Hofwänden mit den vielfältigen Gewölbe-Formen* wurde der Malerfachbetrieb Steingruber aus Allhartsberg (NÖ) beauftragt. Der hohe Anspruch an den Denkmalschutz bedeutete für die ausführende Firma und die Materialien eine spezielle Herausforderung. Mit der für die authentische Innenwand-Gestaltung entwickelten Produktserie Histolith wurde den denkmalgerechten Anforderungen aber bestens entsprochen. Im Vorfeld der Maßnahmen überprüfte Christian Ofner, Baudenkmal-Experte von Histolith (Synthesa in Perg, ein Unternehmen der DAW-Gruppe), die Untergründe der Wände und Decken. Die Ergebnisse dienten dem Malerbetrieb als praktische Handlungsanweisung.
Zum Einsatz kam unter anderem eine hochwertige Emulsionsfarbe aus der Histolith-Reihe (ca. 4000 m2). Es handelt sich dabei um eine reversible Innenfarbe mit Kasein-Tempera-Charakter mit mineralischen Pigmenten und Füllstoffen, die auch auf alten tragfähigen Dispersonsanstrichen aufgebracht werden kann. Für den Anstrich von Holz- und Stuckgips-Elementen kam eine Leinölfarbe zum Einsatz, die speziell für historische Gebäude entwickelt wurde.
Die Denkmalschutzmarke Histolith vereint ein Komplettprogramm von Putzen, Beschichtungen und Zusatzstoffen für die originalgetreue Restaurierung historischer Objekte. Die Produkt-Palette umfasst Silikat- und Kalk-Farben genauso wie Spachtelmassen, Trass-Kalkputze, Leinölfarben als auch Ergänzungsprodukte.
Susanna Witte
Fotos: Synthesa
*Im breiten Flur befinden sich Kreuzgratgewölbe aus dem 16. Jahrhundert, die Erdgeschoßräume sind mit Stichkappentonnen versehen. Im Obergeschoß hat der Flur ein Tonnengewölbe, Stuckkassetten über Konsolsteinen und ein Steingewändeportal mit 1572 bezeichnetem Wappen Wolf Ebenpergers. Außerdem befindet sich hier eine Stichkappentonne mit Stuckgratkassettierung, zum Hof in drei Rundbogenarkaden über Polygonalpfeilern mit kreuzgratgewölbten Gängen geöffnet. Der Gerichtssaal hat eine barock kassettierte Stuckdecke. Im Vorraum befindet sich ein spätgotisches Netzgratgewölbe mit ausgeprägten Noppen. Im Richterzimmer befinden sich Tonnengewölbe mit enger Stichkappenfolge, die Ecken sind durch eine Dreistrahllösung elegant abgerundet. (Quelle: Wikipedia)
Bautafel:
Objekt:Bezirksgericht Waidhofen an der Ybbs/Niederösterreich
Bauherr:Magistrat der Stadt Waidhofen
Architekt:W30 Architektur, Waidhofen an der Ybbs
Ausführung:Malerfachbetrieb Steingruber, Allhartsberg
Caparol Außendienst:Christian Ofner, Baudenkmal-Experte von Histolith bei der Synthesa, ein Unternehmen der DAW-Gruppe
Fertigstellung:2019