Mit Blick auf die perfekte Bohne
Renovierte Räumlichkeiten machen die Handwerkskunst des Kaffeeröstens erlebbar
Kaffee ist nicht gleich Kaffee – das wissen Kenner und Genießer. Wie Kaffee schmeckt, wenn er in die Tasse gelangt, hängt sowohl vom Anbau, von der Verarbeitung als auch der Röstung und Zubereitung ab. Das Geschmackspotential von Kaffee entfaltet sich erst so richtig beim Rösten der rohen Bohnen.
Im moxxa.caffè in Köln weht dem Besucher bereits beim Eintreten der Duft von frischem Kaffee in die Nase. Denn das Café-Restaurant serviert seine selbst entwickelten Kaffeespezialitäten röstfrisch. Die rote 12kg-Diedrich-Röstmaschine, die mitten im Laden steht, ist ein echter Blickfang und macht das Kaffeerösten erlebbar.
Seit 2008 befindet sich die Rösterei in den bis dahin rein gastronomisch genutzten Räumlichkeiten. 2015 entschlossen sich die Inhaber Achim und Gaby Mantscheff sowie Britta und Dirk Barthelmeß für eine Umgestaltung der Räumlichkeiten von moxxa.caffè. Dirk Barthelmeß erzählt: „Trotz auffälliger Positionierung der Röstmaschine im Zentrum des Ladenlokals und der täglichen Röstung nahmen viele Kunden keinerlei Notiz davon, dass wir hier hochwertigen Kaffee in nicht unerheblichen Mengen produzieren und vertreiben. Auch das stetig wachsende Angebot von Kaffeezubehör konnten wir nicht angemessen präsentieren." Folgerichtig fiel die Entscheidung zugunsten einer Neuaufstellung mit dem Ziel, beim Publikum eine Wahrnehmungsänderung herbeizuführen. moxxa.caffè sollte zu einer sichtbaren Rösterei werden, in der fairer und biologisch angebauter Kaffee professionell zubereitet wird. Zudem sollte den Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld geschaffen werden, an dem die Spezialisierung auf das Thema Kaffee ausgelebt werden kann.
Qualität spiegelt sich im Design wider
Der „rote Faden" für die Renovierung kam vom Studio wiederverwandt. Designer Moritz Zielke und Architektin Wibke Schaeffer machten sich an die kreative Arbeit, die es in weniger als einem halben Jahr umzusetzen galt. „Für uns als Studio für ökologisches und nachhaltiges Design eine spannende Aufgabe, in die wir uns mit Herzblut stürzten", so Wibke Schaeffer über das Projekt.
Bei der Realisierung legte wiederverwandt ein besonderes Augenmerk auf die Theke als zentrales Element im Raum sowie auf die Verkaufspräsentation der Produkte, deren Hochwertigkeit durch die Auswahl der Materialien unterstrichen werden sollte. Bedeutsam bei der Umgestaltung auch die Wände. „Die Wände bestanden aus instabilen Gipskartonwänden und waren Jahrzehnte mit einer völlig zerstörten Raufasertapete versehen – eine echte Herausforderung, da ein Abriss nicht gewünscht war", beschreibt Wibke Schaeffer den Zustand der Wände. Doch die Wandgestaltung spielte eine zentrale Rolle. „Kaum eine Gestaltung nimmt sich einerseits so zurück und wird andererseits unbewusst so sehr wahrgenommen wie Farbe", meint Moritz Zielke. „Die Qualität der Produkte, die moxxa.caffè anbietet, sollte sich auch in der Wandgestaltung widerspiegeln." Der Kaffee sei selbst ausgewählt, im Anbaugebiet begutachtet und mit enormen Fachwissen geröstet, also sozusagen wie ein Gericht zusammengestellt. Die Farben der Wände stimmten Designer, Architektin und Bauherren farbpsychologisch auf diese Details ab. „Um auch haptisch ein Gefühl von Qualität zu erreichen, entschieden wir uns für Histolith-Raumquarz von Caparol. Eine beständige Farbe, die durch die Quarze besonders viel Tiefe vermittelt", so Wibke Schaeffer. „Und ehrlich ist." So wurden die Wände gespachtelt, ausgebessert, geschliffen und mit Histolith gestrichen. „Histolith Raumquarz kommt bei uns häufig für eine authentische Renovierung im Denkmal- und Altbaubereich zum Einsatz", erzählt Caparol-Berater Bernd Hauröder. „Mit den Histolith-Produkten kann Caparol auch die Bauherrschaft bedienen, die von ihrer Philosophie her einen ökologisch anspruchsvollen Standard verlangt. Deshalb entschieden sich die Verantwortlichen im moxxa.caffè für die Sol-Silikatfarbe Histolith Raumquarz für hochbeanspruchte Innenflächen."
Farblich hielt sich Malermeister Frank Maus mit seinem Team an das für das moxxa.caffeè konzipierte Farbkonzept. Hand in Hand arbeiteten Maler, Bodenleger, Elektriker, Schlosser, Tischler, Fliesenleger und Trockenbauer – am Tag, aber auch nachts, denn es galt, den ambitionierten Zeitplan einzuhalten und sich zudem auf einer relativ kleinen Arbeitsfläche bestmöglich zu arrangieren.
Nachhaltigkeit im Fokus
Als wesentlich bei der Neugestaltung des moxxa.caffè erwies sich der ökologische, nachhaltige Aspekt, der das moxxa.caffè auch von anderen ortsansässigen Röstereien unterscheiden sollte. „Lediglich echte und ehrliche Materialien, die langlebig und patinafähig sind, wurden verarbeitet", betont Dirk Barthelmeß. „Der Rost ist gerostet, das Holz mit Waldkante geölt, die Leuchten und die Theke aus Messing." So sollen auch die Materialien im Laufe ihrer Nutzung ihre eigenen spannenden Geschichten erzählen können, mehr als „unechte" Materialien das je könnten. Zudem tragen sowohl die Materialien als auch die Röstmaschine im Zentrum des Lokals zu einer vorindustriellen Manufakturatmosphäre bei. Dieser vermeintlich kühle Charakter wird jedoch durch die farbliche Gestaltung der Räumlichkeiten in ein angenehmes und edel anmutendes Ambiente verwandelt. Der Duft von frisch gemahlenen Kaffeebohnen tut sein Übriges.
Autorin: Jessica Klapp
Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Andreas Wiese
Bautafel
Objekt: moxxa.caffè, Café und Bio-Restaurant, Aachener Straße 22 50674 Köln
Auftraggeber: Mantscheff & Barthelmeß GbR Aachener Straße 22, 50674 Köln
Architekt: studio w//wiederverwandt, Atelier für nachhaltige Architektur und ökologisches Design, Diplom-Designer Moritz Zielke, Architektin Wibke Schaeffer, Gut Horbell, Horbeller Straße 47, 50858 Köln
Malerbetrieb: Maus und Koschny, Adolf - Silverberg - Str. 6, 50181 Bedburg
Caparol-Produkte: Histolith Raumquarz
Bautafel:
Objekt:moxxa.caffè, Café und Bio-Restaurant, Aachener Straße 22 50674 Köln
Bauherr:Mantscheff & Barthelmeß GbR Aachener Straße 22, 50674 Köln
Architekt:studio w//wiederverwandt, Atelier für nachhaltige Architektur und ökologisches Design, Diplom-Designer Moritz Zielke, Architektin Wibke Schaeffer, Gut Horbell, Horbeller Straße 47, 50858 Köln
Ausführung:Maus und Koschny, Adolf - Silverberg - Str. 6, 50181 Bedburg
Fertigstellung:2016