Glänzende Feuerwehr
Neubau des Feuerwehrgebäudes in Nauheim
Viele Feuerwehrgebäude stammen aus vergangenen Jahrzehnten und kom-men langsam in die Jahre. So auch in der Gemeinde Nauheim: Das Gebäude aus den 1970er Jahren entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Daher beschloss die Gemeinde, am Ortsrand einen Neubau für die Freiwillige Feuerwehr Nauheim und das Rote Kreuz (DRK) zu errichten – ein Glücksfall für Nauheim. Das Architekturbüro Lengfeld und Wilisch aus Darmstadt, das bereits Erfahrung mit ähnlichen Vorhaben z. B. in Gräfenhausen hat, wurde mit der Planung und Ausführung beauftragt. Den Architekten ist ein moderner und funktionaler Bau gelungen, der mit seiner silbern glänzenden Farbigkeit und transparenten Fassade eine elegante Schlichtheit ausstrahlt. Das Gebäude zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise und optimierte innere Funktions-abläufe aus. Die sehr engagierten Feuerwehrleute wurden intensiv in die Pla-nung einbezogen.
Der Neubau besteht aus zwei Fahrzeughallen (Feuerwehr und DRK) mit insge-samt 13 Stellplätzen, einer Waschhalle, Werkstatt, Verwaltungs-, Büro und Vereinsräumen. Im Obergeschoss sind der Verwaltungsbereich sowie die Einsatzleitung mit Technik- und Besprechungsraum untergebracht. Auch eine Hausmeisterwohnung befindet sich in dem Gebäude. Auf den homogenen und flach geneigten Dachflächen können Fotovoltaikanlagen angebracht werden.
Das äußere Erscheinungsbild des Neubaus wird durch die ausgewogenen Pro-portionen des Baukörpers geprägt. Die unterschiedlichen Funktionsbereiche, Hallen, Sozialbereiche, Umkleiden, Werkstätten und Turm bleiben durch die Höhengliederung ablesbar und bilden eine Einheit. Die Halle mitsamt den Einsatzfahrzeugen erinnert durch die komplett verglaste Front an einen Setz-kasten aus den Kindheitsjahren. Die Rettungsfahrzeuge, als Sinnbild für Feu-erbekämpfung, stehen im Mittelpunkt und geben dem Betrachter ein Gefühl von Sicherheit. Der rund 15 Meter hohe Feuerwehrturm setzt durch seine Lage, Gestaltung und Farbigkeit einen signifikanten Akzent. Er sorgt für die ablesbare Trennung der Bereiche für die Freiwillige Feuerwehr und für das DRK sowie deren Zufahrtshöfe. Der reibungslose Ablauf beider Rettungseinrichtungen ist durch die kreuzungsfrei angelegten Verkehrswege gewährleistet. Die Haupt-fassade zum Ortseingang ist „an Schlichtheit und Eleganz kaum zu überbie-ten", so der Bauamtsleiter Heinz Pitzer.
Im Einsatzfall parken die Rettungskräfte unmittelbar vor den Umkleiden. Von dort aus gelangen sie direkt in die Fahrzeughalle und können sofort ausrücken. Die gut durchdachte Struktur des Gebäudes schafft optimale Voraussetzungen für einen raschen und reibungslosen Einsatz.
Mit Liebe zum Detail geplant sind auch die sozialen Bereiche wie Jugendraum, Schulungsraum und Grünanlagen. Für die Mitarbeiter gibt es einen abge-schlossenen Innenhof, der von der Straße nicht einsehbar ist und so eine priva-te Atmosphäre schafft. Auch die Jugendfeuerwehr hat einen eigenen Bereich mit einer Wiese. Im Schulungsbereich sorgt eine mobile Trennwand für variable Nutzungsmöglichkeiten. Die Attraktivität des Gebäudes und die angenehmen Aufenthaltsmöglichkeiten sind gleichzeitig eine Anerkennung für die ehrenamt-liche Tätigkeit und Anreiz für den Nachwuchs, sich für die Feuerwehr oder das DRK zu engagieren.
Trotz der technischen, organisatorischen Belange und DIN-Norm-Vorgaben ist eine optisch sehr gelungene, moderne, helle und ansprechende Architektur entstanden. Die ausführenden Architekten haben sich bei der Planung hinsicht-lich der Farbigkeit bewusst zurückgenommen, „damit die roten Feuerwehrautos strahlen können", so Erik Röthele vom Architekturbüro Lengfeld und Wilisch. Die Hallen sind in einem Weißton gehalten. Für die flankierenden Bauteile wur-den metallisch glänzende Materialien gewählt, um den technischen Charakter der Einrichtung zu unterstützen. Architekt Röthele lobt außerdem die gute Zu-sammenarbeit mit Caparol, deren Fachleute das Architektenteam während der Planung und Ausführung kompetent unterstützt haben.
Auch der ausführende Malerbetrieb wurde von Caparol durch Dieter Vollmer und Oliver Junglas betreut. Die Innenwände sind in Weiß mit der emissionsmi-nimierten und lösemittelfreien Dispersionsinnenfarbe Indeko-plus von Caparol gestrichen. Die Bodenbeschichtung erfolgte mit Disboxid 444, einer rutschfe-sten, befahrbaren, hochbelastbaren und lösemittelarmen Epoxidflüssigharz-Beschichtung für Boden- und Wandflächen. Die Fassade wurde mit den be-sonders wärmedämmfähigen und thermisch unempfindlichen grau-weiß ge-sprenkelten Dalmatiner-Platten von Caparol gedämmt.
Insgesamt sind für den Neubau Kosten in Höhe von 3,4 Mio. Euro entstanden, an denen sich das Land Hessen mit einem Zuschuss von rund 420.000 Euro beteiligt hat. Im September 2007 erfolgte nach 18-monatiger Bauzeit die Schlüsselübergabe durch den Architekten Mathias Lengfeld. Das sehr gelun-gene Konzept wird von allen Beteiligten positiv angenommen. „Wir haben mit diesem Neubau einen Status erreicht, der kreisweit eine Vorzeigefunktion hat", lobt der Chef der Freiwilligen Feuerwehr, Gemeindebrandinspektor Walter Kühnl, das Gebäude, mit dem sie sehr zufrieden sind.