Farbkonzept für Straßenzug
Harmonisch aufeinander abgestimmte Farben prägen sanierte Fassaden
Bonn-Poppelsdorf im westlichen Stadtkern zählt rund 6.500 Einwohner, viele davon sind Studenten der Bonner Universität. Als Naherholungsgebiet dient der hiesige Botanische Garten. Juwel des Stadtteils ist jedoch das im Barockstil errichtete Schloss Poppelsdorf. Seit kurzer Zeit gibt es hier ein weiteres Schmuckstück. Schon an sich unterstreicht die Clemens-August-Straße die Vielseitigkeit des typischen Poppelsdorfer Siedlungsbildes, in dem sich Gründerzeitvillen mit modernen Wohnhäusern abwechseln. Die nun in harmonisch aufeinander abgestimmten Farben sanierten Fassaden tragen indes deutlich zur Verschönerung des Straßenzugs bei.
Davor war das Bild ein anderes: Der Bauherr stand vor der Aufgabe, die erheblich geschädigten Fassaden unterschiedlicher Bauweise instandzusetzen. Die einen sind verklinkert, die anderen gedämmt und oder verputzt. Zudem waren sie von Feuchteschäden, hohlliegenden Putzflächen, Betonschadstellen, korrodierten Metallbauteilen, undichten Dachanschlüssen und Balkonabdichtungen, Fugenabrissen, Spannungsrissen und Natursteinschäden stark in Mitleidenschaft gezogen. Eine umfangreiche Aufgabe stellte sich damit der K-T-K GmbH aus dem sauerländischen Warstein, die zunächst ein umfassendes Sanierungskonzept erarbeitete.
Parallel entwarf die Architektin Kirstin Bachmann vom Caparol FarbDesignStudio ein für die als Geschäfts-, Büro- und Wohnhäuser genutzten Gebäude stimmiges Farbkonzept, das ebenfalls von der K-T-K GmbH realisiert wurde. Basis aller weiteren Entscheidungen war eine Baustrukturanalyse. Dazu gehörte auch die Bemusterung der Farben angrenzender Gebäude und vorhandener Farbigkeiten. Bestimmend für das Farbkonzept aber waren auch die Gebäudeausrichtung, die Verschattung, die Umgebung, die Straßenlage und Architektur.
Nachdem diese Parameter bekannt waren und sie die zu gestaltenden Flächen hatte auf sich wirken lassen, übertrug Kirstin Bachmann die Ergebnisse zusammen mit ihrer Erfahrung in ein durchdachtes Konzept. „Als ich die Arkaden in Poppelsdorf in natura sah, fielen die Farben nur so aus dem Fächer", erinnert sich die Architektin Kirstin Bachmann noch an ihren ersten Besichtigungstermin. Nach 13-jähriger Tätigkeit im Hause Caparol weiß sie, welche Farbtöne für welche Bauelemente geeignet sind und wie sie an einer Fassade wirken.
Das Motiv, das alle Beteiligten – Farbdesigner, Auftraggeber, Außendienstmitarbeiter – gemeinsam leitete, war wie immer die Frage nach der Wirkung, die nach der Fertigstellung erzielt werden sollte. Die Poppelsdorfer Fassaden sollten die Exklusivität und das Flair der gehobenen Geschäftslage zum Ausdruck bringen. Kirstin Bachmann wählte für die 8.500 Quadratmeter große Fläche warme gesättigte Töne aus einem großen Spektrum und erstellte einen architekturbezogenen Vorschlag, der die Farbvorgaben berücksichtigte. „Es gibt immer mehrere Wege zur Farbe", erläutert Kirstin Bachmann, „hier war es die Arkadensituation, die das Konzept maßgeblich bestimmte." Und dieses Konzept inszeniert jedes einzelne der verschiedenen Gebäude mit ihren unterschiedlichen Architekturstilen und Bauelementen.
Nach den Vorarbeiten – Baustrukturanalyse, Sanierungs- und Farbkonzept – begann die Realisierung: Im Schnitt waren immer fünf bis zehn K-T-K-Mitarbeiter auf der Baustelle beschäftigt, wobei je Bauabschnitt zwischen drei und vier Monate benötigt wurden. Alle Fassaden wurden im ersten Schritt gereinigt und danach mit Capatox, einer wässrigen Mikrobiozid-Lösung zur Vorbereitung nachfolgender Beschichtungen, behandelt. Schäden des Betons wurden behoben, dann wurde mit Disbocret 515 Betonfarbe gestrichen, die Korrosionsschäden nach der Entrostung mit Disbon 481 EP-Uniprimer grundiert und mit Capalac Dickschichtlack lackiert. Vorhandene WDVS-Flächen wurden stellenweise mit Capatect-Material neu gedämmt. Erst dann kam das Finish in Form von AmphiSilan Grundierfarbe sowie einem doppelten Anstrich mit dem wasserverdünnbaren ThermoSan. Mit ThermoSan auf Basis der Nano-Quarz-Gitter Technologie, sind die Fassaden nun langfristig vor Algen- und Pilzbefall geschützt. Generell eignet sich das regenabweisende ThermoSan besonders für die Beschichtung von WDVS sowie auf allen mineralischen und kunstharzgebundenen Oberflächenputzen ab PIc. Wegen der vielen verschiedenen Flächen und Farbtonwechsel konnte die Firma K-T-K GmbH am Objekt in Bonn-Poppelsdorf nur die Rolle für ihre Arbeit gebrauchen. Damit trugen sie ohne Grundierung ca. 2.600 Liter Farbe auf.
Aufgrund der Lage des Objekts in einem belebten Einkaufsviertel war die Gerüststellung eine besondere Herausforderung, da zu gewährleisten war, dass die Mieter nicht eingeschränkt werden. Zudem waren Stemm- und Bohrzeiten nur wenige Stunden am Tag erlaubt. Gefreut hat sich die K-T-K GmbH besonders über die durchweg positive Resonanz des Bauherrn, der Stadt Bonn, der Mieter und der Bevölkerung. „Es ist ein Objekt, das aufgrund der Farbgestaltung deutlich an Aufmerksamkeit und Beliebtheit gewonnen hat", so die abschließende Erläuterung der K-T-K GmbH.
Unterstützt wurden Kirstin Bachmann und die Mitarbeiter vor Ort während der kompletten Bauzeit von Karl Lüning, der als Caparol-Außendienstmitarbeiter das Projekt begleitete: „Wir arbeiteten alle Hand in Hand – nur so konnte das Ergebnis derart sehenswert werden."
Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz / Martin Duckek