Schlanke Dämmung, effiziente Sanierung
10.000 Quadratmeter superschlankes Wärmedämm-Verbundsystem erhöht die Wohnqualität
Eine großvolumige Wohnanlage mit Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen im Münchener Westen wurde mit einer warmen Hülle aus nur 10 cm dicken Dämmplatten energetisch saniert. Der Clou: Das schlanke Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) S 024 von Caparol dämmt genausogut wie 16-Zentimeter-Platten, bietet aber entscheidende wirtschaftliche und arbeitstechnische Vorteile.
Oberputzsanierung standen an
Erbaut in den 1970er-Jahren, entsprachen die Wohnblocks mit sechs- und siebenstöckigen Gebäuden nicht mehr der gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV), infolge von Wärmebrücken kam es zu Schimmelbefall. Zudem standen notwendige Sanierungsmaßnahmen des Oberputzes an. Daher entschloss sich die Wohnungs- und Siedlungsbau Bayern (WSB) als Eigentümerin zu einer energetischen Sanierung sowie Modernisierung der Bauten. Die WSB Bayern ist mit 19.323 eigenen Wohnungen, davon 13654 Wohnungen in München, eines der größten Wohnbauunternehmen in Bayern. Dank dieser Maßnahmen und der modernen Farbgestaltung sieht der Gebäudekomplex heute wie ein moderner Neubau aus, die Wohnqualität hat deutlich gewonnen, ein Plus für die Bewohner und das Stadtbild.
Weniger Platzverlust auf den Balkonen
Straßenseitig sind die Fassaden des Wohnblocks schlicht, ohne Vorbauten, doch an den rückwärtigen, südexponierten Gebäudeseiten sowie an der Westseite reiht sich Balkon an Balkon – kein leichtes Unterfangen für eine Wärmedämm-Maßnahme. Ursprünglich war ein 14 bis 16 Zentimeter starkes Wärmedämm-Verbundsystem vorgesehen um die EnEV zu erfüllen. Dies hätte jedoch einen nicht unerheblichen Raumverlust im Bereich der durchschnittlich sechs bis zehn Quadratmeter großen Balkone bedeutet, die zu 50 Prozent dem Wohnraum zugerechnet werden. Aufgrund dieser besonderen baulichen Situation sowie weiterer überzeugender Vorteile, entschied sich die WSB nach Rücksprache mit Caparol-Mitarbeiter Heiko Maier für ein WDVS mit einer schlanken Dämmplatte, das Caparol seit wenigen Jahren im Portfolio hat: Die Capatect Dalmatiner Fassadendämmplatte S 024.
Schlank und hoch wärmeeffizient
Die innovative Platte ist nur zehn Zentimeter stark und erfüllt dennoch die EnEV. »S 024« steht dabei für den von der EnEV geforderten Außenwand-U-Wert von 0,24W/m2K. Äußerlich gleicht die Platte den bewährten EPS-Hartschaum-Dalmatinerplatten von Caparol mit ihrer charakteristischen grau-weißen Sprenkelung, die ihr den Namen der beliebten Hunderasse gab. Doch die Platte hat es in sich: Unter der grau-weiß gesprenkelten Hülle verbirgt sich ein gelb ummantelter, hoch verdichteter Polyurethan-Dämmkern, der für noch mehr Dämmeffizienz sorgt. Bei der S024 handelt es sich um eine Hybridplatte aus einer innovativen Materialkombination, die 30 Prozent mehr Dämmleistung als herkömmliche Dalmatinerdämmplatten bringt. So erfüllt die S 024 Plattendicke den gesetzlich festgelegten Außenwand-U-Wert von 0,24W/m2K mit ihrem schlanken Wandaufbau von nur zehn Zentimeter Dicke sicher.
Keine Brandschutzriegel erforderlich
Überzeugend für die Auftraggeber waren auch die brandschutztechnischen Vorteile der S 024 bei dem mehrgeschossigen Wohngebäude in der Guardinistraße. Caparol Außendienstmitarbeiter Heiko Maier erläutert: „Weil die Fassadendämmplatte S 024 im Falle eines Brandes positive Eigenschaften besitzt, sind selbst bei Dicken von mehr als zehn Zentimeter weder Sturzdämmungen noch Brandriegel erforderlich, um den gesetzlichen Schutzzielen zu genügen. Das bedeutet enorme Zeitersparnis beim Anbringen der Fassadendämmung." Denn die S 024 ist handlich auf dem Gerüst und hierdurch effizienter. Zeitersparnis bringt auch die leichte Verarbeitung der S 024-Platten dank des Dalmatiner-EPS-Dämmstoffs, der den PU-Kern umgibt. Der Zuschnitt der S 024 erfolgt präzise mit Fuchsschwanz oder Stichsäge, und dank der exzellenten Schleif- und Beschichtbarkeit der Putzträgerflächen ist die Egalisation von Versatz und Stößen im Handumdrehen erledigt. Und auch im Hinblick auf die Feuchtigkeitsempfindlichkeit bringt die EPS-Kaschierung Vorteile: Sie macht die S 024-Platte viel robuster gegen Schwinden und Quellen – die neuartige Platte ist formstabiler. Zudem ist sie thermisch unempfindlich, das heißt die Verformungsneigung ist gering. „Superschlank, supersicher, supereffizient. Die S 024 ist in jeder Hinsicht ein Premium-Produkt, das diesen Namen auch verdient", bringt Oliver Berg, Leiter Fassaden- und Dämmtechnik bei Caparol, die vielfältigen Vorzüge der neuen Hochleistungsdämmplatte auf den Punkt.
Die Rechnung geht auf
Aber rechnet sich das auch? Thomas Neumann, technischer Leiter und Nico Puhlmann, Bestandstechniker/Bauausführung der WSB erläutern: „Wir haben uns das Ganze natürlich durchgerechnet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sich der höhere Preis für die superschlanke Platte in zwei bis drei Jahren amortisiert haben wird. Außerdem rechnen wir damit, dass wir mit der Capatect Dalmatiner Fassadendämmplatte S 024 die nächsten 20 Jahre keine Probleme haben werden. Das zeigen die Erfahrungen mit den bereits vor 20 bis 30 Jahren verbauten schlanken Dämmsysteme mit bis zu zehn Zentimeter Dicke, die sich an den Fassaden bewährt haben. Hinzu kommt die einfache Verarbeitung der Platten und der Brandschutz."
Beschichtung mit mineralischer Farbe
Der Wandaufbau ist genauso wie bei allen WDV-Systemen: Die S 024 wird mit Capatect Klebe- und Spachtelmasse 190 versehen auf dem tragfähigen Altputz verdübelt. Dieser war beim Objekt Guardinistraße nach einer Hochdruckreinigung zunächst mit Capatox von Algen- und Moosbefall befreit worden, bevor die Grundierung erfolgte. Auf die Dämmplatten brachte der Malerbetrieb Haslreiter GmbH schließlich das Capatect-Gewebe 650110 in die Capatect Klebe- und Armierungsmasse 133 ein. Das Gewebe dient als Träger für den Capatect Putzgrund 610 und den Sylitol-Fassadenputz K 30, auf den schließlich eine Farbbeschichtung mit Histolith Sol-Silikat kam. Die Wahl fiel auf die mineralische Fassadenfarbe, um so die Gefahr von Algen- und Pilzbefall zu minimieren, und zwar ohne den Einsatz von Bioziden. Denn die Sol-Silikatfarbe vereint die Vorteile der bewährten Silikatfarben und der Silikonharzfarben in sich, das heißt sie ist hoch wetter- und lichtbeständig und weist eine geringe Verschmutzungsneigung auf. Zudem ist sie frei von Weichmachern und nicht thermoplastisch.
Moderne Farbgestaltung
Die Fassaden in der Guardinistraße in München haben nicht nur vom energetischen Standpunkt gewonnen, die Farbgestaltung, die Beate Ripka vom FarbDesignStudio in Zusammenarbeit mit der WSB entwarf, verleiht den Gebäuden ein hochmodernes Flair. Vorgabe der WSB für alle neu zu gestaltenden Gebäude ist der Farbton 3D KühlWeiß als Basisfarbton für großflächige Fassadenbereiche. Als Akzent wünschten sich die Auftraggeber einen Farbton, der modern und zurückhaltend wirkt – Vorbild war ein modernes Nachbargebäude. „Nachdem ich unterschiedliche Farbentwürfe konzipiert hatte, fiel die Wahl auf Histolith Eisenoxid Schwarz 30. An den die Gebäude überragenden Treppenhäusern eingesetzt, bildet dieser Farbton einen wirkungsvollen Akzent", erläutert Beate Ripka. Mit dieser Farbfassung der Treppenhäuser, die den langgestreckten Gebäudekomplex an Gebäudevorder- und -rückseite vertikal strukturiert, gelang der Farbgestalterin eine klare Gebäudegliederung der langgestreckten, voluminösen Wohnblocks. Für den Gebäudesockel wählte Beate Ripka einen etwas dunkleren Farbton aus derselben Farbfamilie. Die Attika, ebenfalls aus dieser Farbfamilie, ist in einem helleren Graufarbton gehalten. Die Balkone wurden in Eisenoxid Schwarz 30 wie die Treppenhäuser, gestaltet. Das bedeutet, dass auf der Gebäuderückseite dieser Farbton aufgrund der Vielzahl an Balkonbrüstungen dominiert und das Kühlweiß der Fassade hier nur hervorblitzt. Die neue Farbfassung steht im Gegensatz zu dem bisherigen roten und gelben Farbgebung des Gebäudes und hebt sich angenehme von der ansonsten farbigen Umgebung ab. Sie lässt den Wohnblock modern und fast wie neu erscheinen.
Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/Martin Duckek
Bautafel
Auftraggeber: Wohnungs- und Siedlungsbau Bayern GmbH & Co. OHG, Thomas Neumann und Nico Puhlmann
Architekt: Wohnungs- und Siedlungsbau Bayern GmbH & Co. OHG
Verarbeiter: Haslreiter GmbH, Ortenburg
Caparol-Mitarbeiter: Heiko Maier
Produkte: Capatect Dalmatiner Fassadendämmplatten S 024, 10 cm Dicke (EnEV 2014 erfüllt), mit Capatect Klebe-, -und Armierungsmasse 133 L, Capatect Putzgrund 610, Sylitol Fassadenputz K 30, Histolith Sol-Silikat